Die US-Regierung prüft einem Insider zufolge eine Senkung der Zölle auf chinesische Importwaren. Alle Schritte stünden im Zusammenhang mit Verhandlungen mit China und seien nicht einseitig, sagte eine mit der Sache vertraute Person am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch das „Wall Street Journal“ berichtete, die US-Regierung erwäge, ihre Zölle auf chinesische Importe zu senken, um die Spannungen mit der Regierung in Peking abzubauen.
Die chinesischen Zölle dürften auf 50 bis 65 Prozent sinken, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen Beamten des US-Präsidialamts weiter. Die Berichte gaben dem Dollar und den US-Börsen Aufwind.
US-Präsident Donald Trump hat im Handelsstreit mit China zuvor schon mildere Töne angeschlagen und niedrigere Zölle angedeutet. „Nein, wir werden sehr nett sein. Sie werden sehr nett sein, und wir werden sehen, was passiert“, sagte Trump am Dienstag.
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Letztendlich müsse sich Peking auf ein Abkommen einlassen „Und wenn sie keinen Deal machen, werden wir den Deal festlegen“, sagte Trump im Weißen Haus bei der Vereidigung des neuen Börsenaufsichts-Chefs Paul Atkins.
Trump: „Es wird ein fairer Deal für alle sein“
„Es wird ein fairer Deal für alle sein. Und es wird, ich denke, es ist ein Prozess, der ziemlich schnell gehen wird“, führte Trump weiter aus. Die Zölle auf Importe aus dem Land würden nach einem Abkommen deutlich sinken, jedoch nicht auf null.
Auch US-Finanzminister Scott Bessent stellte Medienberichten zufolge eine baldige Deeskalation im Zollstreit mit China in Aussicht.
Bessent habe Investoren bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen gesagt, dass die Zölle auf dem derzeitigen Niveau nicht haltbar seien, berichtete unter anderem der US-Sender CNBC unter Berufung auf einen Teilnehmer.
Demnach soll Bessent mit Blick auf China auch gesagt haben, dass es nicht das Ziel von US-Präsident Donald Trump sei, sich abzuschotten. Die Regierung hoffe auf eine „große, wunderbare Neuausrichtung“ der chinesischen Wirtschaft hin zu mehr Konsum und der US-Wirtschaft zu mehr Produktion.
Bessent habe betont, dass die Verhandlungen noch nicht begonnen hätten, eine Einigung aber möglich sei, so der Finanznachrichtendienst Bloomberg über das Treffen in der US-Hauptstadt Washington.
Weißes Haus sieht Fortschritte für Handelsabkommen
Zuvor hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt auf einer Pressekonferenz erklärt, dass die USA in Bezug auf ein mögliches Handelsabkommen mit China vorankämen. Sie habe kurz zuvor mit Trump gesprochen und der Präsident wollte, dass sie dies allen mitteile.
Zollstreit zwischen den USA und China
US-Präsident Donald Trump will durch Zölle die heimische Produktion stärken, indem Firmen dadurch in den Vereinigten Staaten ihre Produkte herstellen. In der Realität könnte sich das allerdings als schwierig erweisen.
Zwar liegen die „wechselseitigen Zölle“ gegen US-Handelspartner derzeit für 90 Tage auf Eis. Doch der Handelskonflikt mit China eskalierte weiter.
Mittlerweile betragen die Aufschläge auf chinesische Waren an der US-Grenze bis zu 145 Prozent. China veranschlagt seinerseits auf US-Waren 125 Prozent Zölle. Die Volksrepublik schränkte außerdem die Ausfuhr wichtiger Mineralien und Magnete ein.
Demnach gebe es inzwischen 18 Vorschläge aus mehr als 100 Ländern, die ein Abkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika anstrebten, und der Präsident und die Regierung schafften die Voraussetzungen für ein Abkommen mit China.
Leavitt wollte sich nicht dazu äußern, ob Trump mit Chinas Staatschef Xi Jinping gesprochen hat. In dieser Woche seien Gespräche mit 34 Ländern über Handelsfragen geplant, teilte Leavitt indes weiter mit. An diesen werde auch Handelsminister Howard Lutnick teilnehmen.
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Bereits vergangenen Donnerstag hatte Trump erklärt, er gehe im Zollstreit mit China von einer Einigung aus. China habe sich bereits mehrfach an die US-Regierung gewandt und es habe sehr gute Gespräche gegeben.
Mehr zum Zollstreit auf Tagesspiegel Plus: Zwischen den Fronten Wie US-Konzerne in China den Handelskrieg erleben IW erwartet auch „begrenzte positive Effekte“ So teuer könnte Trumps Zoll-Krieg für die deutsche Wirtschaft werden Trumps unberechenbare Zollpolitik Das Ende der Globalisierung, wie wir sie kennen
Die jüngsten Äußerungen aus Washington erfolgten auch vor dem Hintergrund der am Dienstag veröffentlichten Konjunkturprognose des Internationalem Währungsfonds (IWF), wonach sich der von Trump angezettelte Handelskrieg nicht für die USA auszahlen werde.
Vielmehr korrigierte der IWF seine Prognosen für die US-Konjunktur drastisch nach unten. Demnach dürfte die US-Wirtschaft 2025 zwar um 1,8 Prozent und 2026 um 1,7 Prozent zulegen. Allerdings sind dies 0,9 beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen, als Trump erneut ins Weiße Haus einzog. (dpa, Reuters)