Stand-up-Comedy kann bereichernd, verstörend und auch befreiend sein – besonders, wenn sie von Hazel Brugger kommt. Die Schweizerin beweist in ihrem aktuellen Programm „Immer noch wach“, wieder einmal dass Humor sowohl absurd als auch tiefgründig ist. Am Freitagabend verwandelte sie die ausverkaufte Porsche-Arena in einen Tempel der intelligenten Irritation – und der herzhaften Lacher.

Fabi Rommel als Gast

Bevor Brugger die Bühne betritt, sorgt Fabi Rommel aus Calw für den Auftakt. Mit trockenem Witz und einer selbstironischen Parodie auf seine Heimatstadt – immerhin die Geburtsstätte von Hermann Hesse – wärmt er das Publikum charmant auf. „Ich mach ein paar Witze, dann hol ich Hazel“, sagt er, und hält Wort.

Sex mit Alice Weidel

Dann kommt sie – die Meisterin des lakonischen Humors, 31 Jahre alt, zweifache Mutter und seit Jahren fest verankert in der deutschsprachigen Comedy-Szene. Hazel Brugger erzählt von Alltäglichem, das sie mit entwaffnender Ehrlichkeit und surrealer Fantasie in Schieflage bringt: etwa von einem Besuch beim Papst mit femininer Handtasche, vom Unvermögen, als Mutter einmal ungestört auf die Toilette zu gehen, oder von homoerotischen Träumereien über Alice Weidel, die in einem bizarren Heidi-trifft-Fräulein-Rottenmeier-Rollenspiel münden. Absurdität und Realität liegen bei Brugger gefährlich nah beieinander – und genau das macht ihren Witz so eigenwillig.

Die Schwaben bekommen ihr Fett weg

Selbst ernste Themen wie ihre postpartale Depression verwandelt sie in scharfsinnig beobachtete Komik. Der Humor wird bei ihr zum Werkzeug der Verarbeitung – nie mitleidig, immer selbstreflektiert.

Natürlich bekommen auch die Schwaben ihr Fett weg: „Irre, dass Spätzle als Mahlzeit durchgehen“, ätzt sie liebevoll – und das Publikum johlt. „Bruggi in Stuggi“, wie sie sich nennt, weiß allerdings genau, dass sie damit mitten ins Herz ihrer Fans trifft.

Zwischen Sarkasmus und Selbstironie

Inzwischen lebt Hazel Brugger in Südhessen, doch ihre Themen sind universell: das Leben als Frau, Partnerin, Mutter – und Mensch mit klarem Blick auf die Absurditäten des Alltags.

Zum Abschluss ihres gut zweistündigen Programms zeigt sich die sonst so spitzzüngige Künstlerin von ihrer warmherzigen Seite: Sie startet eine spontane Fragerunde und holt die elfjährige Christina aus dem Publikum auf die Bühne. Das Mädchen überreicht ihr eine Kerze und bekommt dafür ein Selfie – inklusive schräger Posen der Comedian. Hazel Brugger beweist einmal mehr, dass kluge Comedy unbequem, ehrlich und sehr menschlich sein kann. Zwischen Sarkasmus, Selbstironie und echter Nähe bleibt sie immer: hellwach.

Hazel Brugger: Tour-Termine in der Region

  • Böblingen: 27.4.26
  • Schwäbisch Gmünd: 28.4.26
  • Sindelfingen: 04.05.26
  • Ludwigsburg: 18.09.26
  • Göppingen: 8.11.26
  • Karlsruhe: 22.11.26
  • Stuttgart: 10.05.27

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