Feuerwehrleute löschen ein brennendes Haus.

Stand: 08.11.2025 13:35 Uhr

Russland hat in der Nacht ukrainische Energieanlagen und andere Infrastruktur mit Hunderten Drohnen angegriffen. Auch Raketen wurden abgefeuert. An vielen Orten fielen Strom, Warmwasser und Heizung aus.

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mit 450 Drohnen angegriffen. Auch 45 Raketen seien auf Ziele in der Ukraine abgefeuert worden. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe 406 russische Drohnen und neun Raketen abgeschossen. Die Angriffe hätten dem Energiesektor und anderer Infrastruktur gegolten.

Dabei wurden nach Angaben der ukrainischen Regierung mehrere große Energieanlagen in drei Regionen beschädigt. Betroffen seien Kiew und Poltawa im Zentrum sowie Charkiw im Nordosten des Landes, teilte Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko auf Telegram mit. Vielerorts fielen Strom, Warmwasser und Heizung aus. Auch im Kiewer Gebiet meldeten die Behörden Stromausfälle.

Kinder gehen während eines Stromausfalls durch eine dunkle Wohnstraße in Schostka

Ohne Strom, Wasser und Wärmeversorgung

Selenskyj forderte auf Telegram als Reaktion eine Verschärfung der Sanktionen durch die Verbündeten der Ukraine. „Auf jeden Moskauer Angriff auf die Energieinfrastruktur – der darauf abzielt, der einfachen Bevölkerung vor dem Winter zu schaden – muss eine Antwort durch Sanktionen folgen, die den gesamten russischen Energiesektor ohne Ausnahmen ins Visier nimmt.“ Seit Beginn des umfassenden Angriffskriegs im Februar 2022 greift Russland gezielt den Energiesektor der Ukraine an.

In der zentralukrainischen Region Poltawa waren die Städte Krementschuk mit rund 200.000 Einwohnern und Horischni Plawni mit etwa 50.000 Einwohnern größtenteils ohne Strom, wie die Stadtverwaltungen mitteilten. Die Regierung und die Energieunternehmen arbeiteten daran, die beschädigte Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung wiederherzustellen, erklärte Ministerpräsidentin Swyrydenko.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Drohnenangriff auf Wohnhaus

In der Industriestadt Dnipro im Osten des Landes gab es Tote, als eine Drohne ein Wohnhaus traf. Laut den Nachrichtenagenturen Reuters und AP wurden dabei zwei Frauen getötet und zwölf Menschen verletzt, darunter auch Kinder.

Nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes krachte die Drohne in ein Wohnhaus, in dem dann Wohnungen auf mehreren Etagen zerstört wurden. In einem Video des Zivilschutzes war ein großes Loch in dem Haus zu sehen. In der Region Charkiw sei eine weitere Person ums Leben gekommen.

Eine Drohne hat ein Wohnhaus in Dnipro getroffen

Russland fängt 83 ukrainische Drohnen ab

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es habe als Reaktion auf ukrainische Angriffe auf Russland „einen massiven Schlag mit hochpräzisen Langstreckenwaffen von Luft, Boden und See“ auf Waffenproduktions- und Energieanlagen ausgeführt. 83 ukrainische Drohnen seien abgefangen worden.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Stadt Saratow seien zwei Menschen verletzt worden. Russland erklärte, seine Streitkräfte setzten ihren Vormarsch im Kampf um die Schlüsselstädte Pokrowsk und Kupjansk fort.