Spieltext Hankofen – Nürnberg II
4 Grad, Hochnebel, es wurde nicht mal so richtig hell – der November zeigte sich an diesem Samstagnachmittag im Gäuboden von seiner garstigen Seite. Und das gefiel den Gästen aus Nürnberg zu Beginn gar nicht. Hankofen legte los wie die Feuerwehr, presste früh und überrumpelte die Club-Youngsters regelrecht. Die U23 des FCN wirkte in den ersten Minuten noch nicht anwesend. Symptomatisch dafür ein katastrophaler Fehlpass 30 Metern vor dem eigenen Tor. Tobias Gayring spritzte dazwischen und konnte allein auf den Kasten zusteuern, doch er legte die Kugel per Chip knapp am linken Pfosten vorbei (7.). Es hat halt auch seine Gründe, warum die SpVgg erst zwölf Treffer auf dem Konto hat. Solche Chancen müssen halt auch mal rein…

Der Club aufgeschreckt durch die eigene Passivität kam fast im Gegenzug zu einem Riesending. Ayoub Chaikhoun schaffte es tatsächlich, den auf der Linie postierten Daniel Ertel anzuschießen, anstatt das Leder aus kurzer Distanz in die Maschen zu befördern (8.). Hankofen nahm allgemein wieder viel Risiko und stand hoch, das sollte sich in der 14. Minute rächen, wenn auch sehr viel Pech dabei war. Ein abgefälschter Pass ging durch zu Justin von der Hitz, der freie Fahrt hatte, allein vor der Kiste cool blieb und an Sebastian Maier den Ball vorbei rechts unten reinschob. Das machte was mit den „Dorfbuam“, die in den folgenden Minuten merklich wackelten. Doch dann die 25. Minute: Ecke von der rechten Seite durch Patrick Choroba an den Fünfer, dort standen gleich mehrere Hankofener frei, letztlich war es Tobias Lermer, der per sehenswertem Seitfallzieher zum 1:1 einnetzte. Es war ein richtig munterer Kick. Nürnberg freilich technisch die bessere Mannschaft und stets brandgefährlich, Hankofen hielt kämpferisch dagegen. Mit 1:1 ging`s in die Kabinen.

Nach der Pause erwischten erneut die Hausherren den besseren Start. Nürnberg analog zum ersten Durchgang auch zu Beginn des zweiten Abschnitts ziemlich schläfrig. Aber was auch auffällig war: Wenn der Club es schnell spielte, dann brannte es hinten bei Hankofen. In der 55. Minute machte sich die SpVgg wieder einmal das Leben selbst schwer. Hankofen wollte hinten rausspielen, Patrick Choroba verlor den Ball unter Druck an der Strafraumgrenze, Piet Scobel ließ sich nicht lange bitte und legte die Kugel zum 1:2 gekonnt ins rechte Eck. Aber auch vom erneuten Rückstand ließ sich die SpVgg nicht unterkriegen und ackerte weiter. 20 Minuten vor dem Ende zeigte Schiedsrichter Jonas Krzyzanowski auf den Punkt – Elfmeter Hankofen! Der eingewechselte Andreas Wagner verwandelte ultrasouverän unten links zum 2:2 (71.). Es ging ein Ruck durch die Zuschauer, da war das Gefühl, es geht mehr gegen den Tabellenführer! Doch Hankofen stand sich an diesem Tag selbst im Weg, denn nur 120 Sekunden später konnten die „Dorfbuam“ eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite nicht verteidigen. Eric Porstner hielt am langen Pfosten den Schlappen rein – 2:3 (73.). Wieder die eiskalte Dusche, und dieses Mal erholte sich Hankofen nicht mehr davon.