Interview

Standdatum: 8. November 2025.

Autorinnen und Autoren:
Sophie Schwarz

Die Erzählerin Katinka Kraft

Beim Erzählfestival „Feuerspuren“ erzählen Bremer ihre eigene besondere Geschichte. Wie auch Katinka Kraft.

Bild: kultur-vor-ort | Awa Ndiaye

Sonntag verwandelt sich Bremen in einen Ort für besondere Erzählungen. Organisatorin Christiane Gartner verrät, wie man verborgene Geschichten findet und warum es wichtig ist, sie zu hören.

Frau Gartner, das Erzählfestival „Feuerspuren“ in Gröpelingen steht in diesem Jahr unter dem Motto „sichtbar“ und will den „Unsichtbaren“ in Bremen eine Bühne bieten. Wie findet man verborgene Geschichten?

Verborgene Geschichten findet man, indem man mit den Menschen in Kontakt tritt, sie kennenlernt und nach ihren Geschichten fragt.
Es ist wichtig, Kontakte aufzubauen, um die Themen zu verstehen, die für den Stadtteil relevant sind. Außerdem zeigt unsere Erfahrung, dass ein Erzählfestival eine großartige Bühne für die Mehrsprachigkeit dieses Stadtteils ist.

Information zum Thema
„Feuerspuren“ in Bremen-Gröpelingen

Veranstaltet wird das Erzählfestival „Feuerspuren“ vom Bürgerhaus Oslebshausen und vom Verein Kultur Vor Ort. Christiane Gartner (links im Bild) ist dessen Geschäftsführerin. Julia Klein (rechts) übernimmt die künstlerische Leitung des Erzählfestivals.

Christiane Gartner, Geschäftsführung Kultur Vor Ort e.V., Julia Klein, künstlerische Leitung Erzählfestival

Bild: privat

Am Samstag startet um 18 Uhr im Bürgerhaus Oslebshausen die „Lange Nacht des Erzählens“.

Am Sonntag finden an über 20 Orten ab 14.30 Uhr an der Lindenhofstraße in Gröpelingen erzählerische Darbietungen statt. Der Eintritt ist frei. Der Start des „Feuerspuren-Umzugs“ ist um 18 Uhr. Das gesamte Programm finden Sie hier.

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Welche Geschichten werden dann in Gröpelingen am Sonntag erzählt?

Mehr als 100 Erzählerinnen und Erzähler sind dabei und werden in ungewöhnlichen Locations an der Lindenhofstraße wie einem Nagelstudio, einer Moschee, einem Bauernhof oder einem Waschsalon Darbietungen geben. Kreative Geister- und Spukgeschichten, wenig beachtete Biografien oder auch Erzählungen über beispielsweise Diversität werden in verschiedenen Sprachen zum Klingen gebracht.

Warum ist es wichtig, diesen ungehörten Stimmen eine Plattform zu geben?

Das Festival bietet Menschen eine Bühne zur Selbstermächtigung. Sie können ihre eigene Geschichte oder ein für sie wichtiges Thema selbst erzählen, statt dass über sie erzählt wird. Das halte ich für sehr wichtig. So findet eine Identifikation mit dem eigenen Stadtteil statt.

Welche Stimmen und Erzählungen hören wir in der heutigen Gesellschaft zu wenig?

Ich denke, das Erzählen hat heute leider keinen großen Stellenwert mehr. Die Erzählkultur hat sich verändert, es wird weniger gelesen, Orte des Erzählens fehlen. Viele Menschen melden sich nicht laut zu Wort. Es sind oft Menschen, die sich gesellschaftlich schlecht repräsentiert fühlen, die wir auch zu wenig hören. Diese bekommen nun beim „Feuerspuren“ die Möglichkeit, auf ihre Weise durch ihre Erzählung mit anderen in Kontakt zu treten, wahrgenommen zu werden und mit dem Publikum in Interaktion zu treten.

Information zum Thema
5 Tipps, wie Sie eine richtig gute Geschichte erzählen

Sie wollen Ihre Zuhörer in den Bann ziehen? Dann hat Julia Klein, künstlerische Leiterin des Erzählfestivals, diese Tipps für Sie:

1. Sie müssen Ihre eigene Geschichte mögen.
2. Passen Sie Ihre Geschichte an Ihr Publikum an.
3. Überlegen Sie vorher, was der wichtigste Punkt Ihrer Geschichte ist und erzählen Sie den ganz ausführlich.
4. Wenn Sie es sich leicht machen wollen, denken Sie sich den ersten und letzten Satz vorher aus.
5. Sie sollten sich mit dem, worüber Sie erzählen, gut auskennen.

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