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Die USA sind in vielen Wissenschaften weltweit führend. An den namhaften Universitäten des Landes arbeiten die Top-Wissenschaftler. Aber jetzt bahnt sich ein Exodus an. US-Präsident Donald Trump entzieht vielen Universitäten das Geld, weil er sie auf seinen Kurs bringen will. Einige Forscher sind bereits aus dem Land geflüchtet, weil sie nicht mehr unter Donald Trump arbeiten wollen. Viele andere denken laut Umfragen darüber nach.

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Einer, der an zwei renommierten US-Unis gearbeitet hat, ist Herzchirurg Prof. Markus Krane. Er wirkt jetzt am Deutschen Herzzentrum in München. BILD sprach mit ihm.

BILD: Wie lange waren Sie in den USA und wie war für Sie das Arbeiten dort?

Prof. Markus Krane: „Also, ich war zweimal dort. Von 2009 bis 2010 an der Harvard University. Und dann noch einmal von 2021 bis 2023 in Yale. Ich habe dort geforscht, aber auch klinisch gearbeitet. Was mich an den USA fasziniert: Es ist das Land der (fast) unbegrenzten, finanziellen Mittel für die Forschung. Dadurch hat man extrem gute Rahmenbedingungen zum wissenschaftlichen Arbeiten, und man hat auch eine sehr große Dichte an Forschern aus aller Welt, was sehr vorteilhaft ist. Es herrschte eine regelrechte Aufbruchstimmung.“

Prof. Markus Krane beim jüngsten BILD-Herzgipfel in Berlin. Krane leitet das Deutsche Herzzentrum in München

Prof. Markus Krane beim jüngsten BILD-Herzgipfel in Berlin. Krane arbeitet als Chirurg am Deutschen Herzzentrum in München

Foto: Niels Starnick/BILD

BILD: Warum sind sie nach Deutschland gewechselt?

Prof. Krane: „Wir waren sehr glücklich in den USA, auch als Familie. Aber ich habe ein sehr gutes und herausforderndes Angebot aus München bekommen und habe das auch gerne angenommen, weil es eine Rückkehr an meine alte Wirkungsstätte bedeutete. In den USA hat man kaum Sicherheiten. Man kann jederzeit gefeuert werden und muss sich dann was Neues suchen.“

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Was bedeutet Freiheit für die Wissenschaft?

Prof. Krane: „Freiheit ist für Forscher sehr wichtig. Man kann unvoreingenommen, ohne Vorgaben der Industrie oder anderen gesellschaftspolitischen Ereignissen arbeiten. Sie können Gedanken oder Ideen nachgehen, ohne dass ihnen jemand sagt, was sie zu tun oder zu lassen haben. Das ist wichtig, und das wird auch an vielen deutschen Universitäten gewährleistet. Tatsächlich ist die Grundausstattung für die Forschung in Deutschland besser als in den USA.“

US-Präsident Donald Trump streicht Universitäten die Mittel, weil sie nicht nach seiner Pfeife tanzen

US-Präsident Donald Trump streicht Universitäten die Mittel, weil sie nicht nach seiner Pfeife tanzen

Foto: UPI/laif

BILD: Wie schätzen Sie die Situation unter Trump für die Forschung ein?

Prof. Krane: „Sie wird sicherlich schwieriger und einengender. Und Deutschland könnte davon profitieren. Wenn in Harvard oder anderen Unis plötzlich die Milliarden fehlen, weil Trump sie weggestrichen hat, dann verlieren viele Forscher ihre Labore oder auch Büros, und werden sich neu umschauen in der Welt.“

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BILD: Was muss Deutschland den Leuten denn bieten?

Prof. Krane: „Ganz einfach, die Rahmenbedingungen müssen passen und wir müssen bessere Strukturen schaffen. Es müssen zum Beispiel entsprechende Labore vorhanden sein. Dazu gehört auch, gute Leute gezielt anzusprechen. Wir sollten die Top-Forscher gezielt abwerben. Das heißt Recruiting. Dann müssen wir den Leuten helfen, hierher zukommen, auch mit den Familien. Es sollte vom Umzug bis zur Kinderbetreuung alles da sein.“

BILD: Könnte sich Deutschland nicht einfach in die Harvard-Uni einkaufen?

Prof. Krane: „Von einem ‚Einkaufen‘ in Harvard halte ich nicht viel. Damit bliebe die Innovationskraft in den USA. Ich fände die Stärkung des eigenen Standortes mit den eigenen Universitäten wünschenswert und wenn wir hierfür hochqualifizierte Wissenschaftler aus den USA gewinnen, ist das ideal. Sich an einer Universität in einem aktuell nicht berechenbaren politischen Umfeld finanziell zu beteiligen, halte ich dagegen für den eigenen Standort für nicht förderlich. Das wäre eine unberechenbare Investition. Dazu kommt noch, dass Deutschland sich an einer privaten Universität finanziell beteiligt und die deutschen Studenten dann auch noch sehr hohe Studiengebühren bezahlen müssten.“