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  1. Seite 1So einen Machtkampf hat die Nasa noch nicht gesehen


  2. Seite 2Elon Musk schäumt, Isaacman bleibt cool

Die Menschheit hat der Nasa viele
grandiose Erkenntnisse zu verdanken. Dass einst Wasser auf dem Mars floss, dass
die Oberfläche des Pluto ein
Herz ziert
, wie das All vor 13 Milliarden Jahren aussah.
In den vergangenen Tagen kam eine weit irdischere Einsicht hinzu: Wer gestern
noch von Donald Trump verstoßen wurde, kann morgen wieder in den Kreis der
Günstlinge zurückkehren.

So ist es Jared Isaacman ergangen. Der Unternehmer, Milliardär und Amateurastronaut soll neuer
Chef der Nasa werden, gab Trump am Mittwoch bekannt. Vor einem knappen Jahr
hatte Trump Isaacman schon
einmal nominiert
. Nur um es sich dann im Juni, wenige Tage, bevor Isaacman
vom Senat bestätigt werden sollte, anders zu überlegen. Und stattdessen
US-Verkehrsminister Sean Duffy als Übergangschef der Nasa einzusetzen.

Nun könnte man
denken: So läuft es eben bei Hof; der König entscheidet nach Tageslaune. Doch
im Fall Isaacman geht es um mehr als das. Es geht um einen beispiellosen
Machtkampf, um das Rennen mit China bei der Rückkehr zum Mond. Und nicht
zuletzt um die Frage, welche Rolle Elon Musk mit seiner Firma SpaceX dabei
spielen wird.

Der wichtigste Kunde von SpaceX

Dazu muss man
wissen: Elon Musk war es, der die erste Nominierung Isaacmans vor rund einem
Jahr eingefädelt hatte. Beide teilen nämlich nicht nur eine Leidenschaft für
bemannte Raumfahrt. Isaacman hält seit 2021 über seine Firma, den
Zahlungsdienstleister Shift4, auch Anteile an Musks Weltraumfirma. Zudem ist er dort der
größte Privatkunde: Schon zweimal
ist Isaacman mit SpaceX auf eigene Rechnung ins All geflogen.

Doof nur, dass SpaceX auch der wichtigste Geschäftspartner der Nasa ist und seit Jahren für sie den Personentransport zur Internationalen Raumstation ISS übernimmt. Weshalb man es fragwürdig finden konnte, dass nun ausgerechnet jemand
mit Geschäftsinteressen in SpaceX die Nasa leiten sollte.

Politisches Geschick gefragt: Jared Isaacman während seiner Anhörung vor dem Senat im April 2025. © Ken Cedeno/​ REUTERS

Dass Trump
Isaacman trotz dieses Interessenkonflikts im Dezember 2024 nominierte, sorgte
in der US-Raumfahrt indes für erstaunlich wenig Aufsehen. Wohl auch, weil
Isaacmans Vita viele in Politik und Industrie beeindruckte: Als 16-Jähriger
gründete er in der Garage seiner Eltern eine Firma, wurde bald darauf zum Selfmade-Millionär und schließlich Milliardär. 

© Lea Dohle

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Hinzu kommt eine ausgeprägte Lust auf Risiko. Bis heute fliegt Isaacman in seiner Freizeit
Kampfjet. Zugleich tritt er als umgänglicher und in
Fachfragen kompetenter Weltraumfan auf. Bei seinen beiden Missionen mit SpaceX
begnügte er sich etwa mitnichten mit der Rolle als Weltraumtourist, sondern
testete als erster Mensch die Raumanzüge der Firma bei einem Außenbordeinsatz.

Risikobereitschaft,
Fachkompetenz, Begeisterung: Wegen dieser bei bisherigen Nasa-Administratoren
seltenen Kombination trauten viele in der US-Raumfahrt Isaacman zu, die angestaubte
Weltraumbehörde zu modernisieren. Im April überstand Isaacman dann auch das für
neue Nasa-Administratoren obligatorische Kreuzverhör durch den US-Senat. 

Dann jedoch
zerstritten sich Elon Musk und Donald Trump. Enge Berater des Präsidenten sahen
das Absetzen von Isaacman offenbar als Möglichkeit, es Musk heimzuzahlen. Sie
machten öffentlich, dass Isaacman, der sich mittlerweile als gemäßigter
Republikaner bezeichnet, in der Vergangenheit für die Demokraten gespendet
hatte – woraufhin der Präsident Isaacman brüsk fallen ließ.