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Erpressungsfall der Familie Schumacher: Der Prozess wird neu verhandelt. Das Gerichtsverfahren startet kommende Woche. Eine Schwierigkeit bleibt bestehen.

Wuppertal/Gland – Die Schumachers kommen aktuell nicht zu Ruhe. Wenige Tage nach dem Tod von Micks Hund Angie, holt die Familie nun ein dunkles Kapitel der Vergangenheit ein. Am kommenden Freitag beginnt vor dem Landgericht Wuppertal die Neuverhandlung im Prozess um die versuchte Erpressung der Familie von Formel-1-Legende Michael Schumacher.

Michael und Corinna SchumacherCorinna Schumacher war mit den Urteilen gegen die Erpresser alles andere als zufriden. © IMAGO / Panoramic by PsnewZ

Drei Männer müssen sich ab dem 14. November erneut wegen versuchter Erpressung vor dem Landgericht Wuppertal verantworten. Der Grund: Sowohl die Angeklagten als auch die Familie von Michael Schumacher hatten Berufung gegen das Urteil des Amtsgerichts vom 12. Februar 2025 eingelegt. Doch wie kam es überhaupt so weit?

Corinna Schumacher hofft auf härtere Urteile für Erpresser

Im Sommer 2024 versuchte ein ehemaliger Türsteher aus Konstanz, die Familie Schumacher um 15 Millionen Euro zu erpressen. Er drohte mit der Veröffentlichung sensibler Fotos und Videos von Michael Schumacher im Darknet. Diese sollen den Rekordweltmeister nach seinem Ski-Unfall im Dezember 2013 zeigen.

Um die Echtheit zu beweisen, übersandte er Bilder und Textdateien mit Medikamentenlisten an die Familie. Das Urteil des Amtsgerichts Wuppertal fiel erst nach etlichen Pannen. Der Hauptangeklagte erhielt drei Jahre Haft, sein Sohn eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten und ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter zwei Jahre auf Bewährung plus 2.400 Euro Geldauflage.

Kartbahn, Formel-1-Rekord-Weltmeister und Ski-Unfall – die Tragödie um Michael SchumacherMichael Schumacher 2 v li macht Scherze mit der befreundeten Familie Piedade v li Guido MarcFotostrecke ansehen

Insbesondere die Strafe für den Sicherheitsmann sorgte bei den Schumachers für Verärgerung. „In meinen Augen war er der Drahtzieher hinter dieser Sache. Am meisten schockiert mich immer noch der massive Vertrauensmissbrauch. Er sollte dafür eine Strafe bekommen, die eventuelle Nachahmer abschrecken“, sagte Corinna Schumacher über das Urteil.

Der ehemalige Sicherheitsmitarbeiter arbeitete von 2012 bis 2021 für die Schumachers. Als IT-Spezialist hatte er Zugang zu sensiblen Daten und wartete den Pflegecomputer mit Michael Schumachers Gesundheitsdaten. Er tauschte auch die Festplatten aus und war an der Einrichtung des Passworts beteiligt, obwohl eigentlich nur das Pflegepersonal Zugang haben sollte.

Eine wichtige Rolle spielt eine ehemalige Krankenschwester, die bis 2020 in Schumachers Pflege in der Schweiz tätig war. Sie wurde von einem der Hauptangeklagten der Beteiligung an der Weitergabe des Materials beschuldigt. Kurz vor der Urteilsverkündung tauchte die diese jedoch unter. Dieselbe Krankenschwester hat in der Schweiz Anzeige wegen Vergewaltigung gegen einen ehemaligen Freund von Mick Schumacher erstattet.

Urteil im Erpressungs-Prozess könnte Anfang Dezember fallen

Die Neuverhandlung ist keine einfache Berufung, sondern eine vollständige Neuaufnahme des Verfahrens mit erneuter Beweisaufnahme. So werden erneut zahlreiche Zeugen vor dem Amtsgericht Wuppertal gehört – jedoch nicht am ersten Verhandlungstag. Unklar ist, ob auch die Krankenschwester wieder aussagen wird. Das wollten laut dem Südkurier weder Landgericht noch Staatsanwaltschaft mitteilen.

Eine der beiden Festplatten mit mutmaßlich gestohlenem Material konnte bisher nicht sichergestellt werden. Es besteht also weiterhin die Gefahr von Nachahmungstätern. Das Landgericht Wuppertal hat fünf Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte am 2. Dezember 2025 fallen. (smo)