Stand: 08.11.2025 18:08 Uhr

Ausbau oder Neubau? Die Bahnstrecke Hamburg-Hannover sorgt immer wieder für Diskussionen. In einem Städte-Appell haben Vertreter von Hannover, Hamburg und Lüneburg sich nun deutlich für den Neubau ausgesprochen.

Die Neubaustrecke sei für Norddeutschland und die Verkehrswende insgesamt unverzichtbar, so die Einschätzung von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks (alle Grüne). Sie bekräftigten am Freitag ihre Forderung nach einem Neubau der ICE-Trasse in Hannover. Ein gut funktionierendes Netz mit pünktlicher Zugverbindung in der Heideregion erhalte man nur durch zwei zusätzliche Gleise – also nicht durch einen Ausbau der Strecke.

Neubaustrecke laut Onay „zentraler Baustein für die Mobilität“

„Die ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Hamburg ist ein zentraler Baustein für die Mobilität von morgen – nicht nur für unsere Stadt, sondern für den gesamten Norden“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Onay. Pendlerinnen und Pendlern zwischen Hamburg und Hannover würde damit das Leben erleichtert werden. Auch der Regionalverkehr in den Heidekreis und in den nördlichen Landkreis Celle verbessere sich damit. „Die Überlegungen, auf einen Neubau zu verzichten, stammen aus einer Zeit, bevor die Brisanz des Klimawandels in allen Köpfen angekommen war“, so Onay. Auch der Deutschlandtakt sei damals noch nicht beschlossen gewesen.

Kalisch: „Strecke Hannover-Hamburg derzeit zu 147 Prozent ausgelastet“

Die Oberbürgermeisterin Lüneburgs, Claudia Kalisch, sagte, es müsse nun Schluss sein mit dem „politisch verklärten Blick auf zehn Jahre alte Kompromisse“. Da die Strecke Hannover-Hamburg derzeit zu 147 Prozent ausgelastet sei, müssten nun dringend notwendige Kapazitäten für den regionalen Pendlerverkehr geschaffen werden. Der Verkehrssenator Hamburgs, Anjes Tjarks, ergänzte: „Hamburg möchte endlich eine bessere Anbindung der Menschen in der südlichen Metropolregion.“ Und das gehe nur mit zwei zusätzlichen Gleisen.

Deutsche Bahn für den Neubau – Niedersachsens Landesregierung dagegen

In der Debatte um die Bahnstrecke Hamburg-Hannover hatte sich zuletzt auch die Deutsche Bahn deutlich für einen Neubau der Strecke ausgesprochen. Sie will mit dem Neubau, der um Lüneburg herum führen würde, die Fahrtzeit der ICEs zwischen Hamburg und Hannover um 20 Minuten verkürzen. Niedersachsens Landesregierung sieht die Pläne der Bahn hingegen kritisch. 2015 hatten sich Kommunalpolitiker, Experten und Bürgerinitiativen beim Kompromiss Alpha-E auf einen Ausbau der Strecke geeinigt. Bei einem „Heidegipfel“ hatten Gegner der Neubaustrecke im August gefordert, die Pläne der Bahn sofort zu stoppen. Anwohner befürchten, dass die neue Trasse unberührte Natur zerschneidet, Ortschaften zwischen Schienen und der A7 isoliert und zu Enteignungen von Landwirten führen könnte.

Der bisherige Streckenverlauf und die von der DB bevorzugte Neubauroute (links).

Alpha-E oder Neubau? – Die Zukunft der Bahnstrecke Hamburg-Hannover ist umstritten. Was ist der aktuelle Stand? Die wichtigsten Informationen zu dem Projekt.

Ein Kreuz steht als Protest gegen eine geplante Neubaustrecke der Bahn auf einem Hof beim «Heidegipfel» zu dem die Bürgerinitiativen Pro-Alpha-E und der Projektbeirat Alpha-E eingeladen haben.

Die Trasse zwischen den Städten ist überlastet. Wie die Situation entlastet werden soll, wird seit 1962 diskutiert. Ende in Sicht?

Ein ICE der Deutschen Bahn fährt auf Schienen.

Die SPD hat auf ihrem Parteitag einen Antrag zum Deutschlandtakt beschlossen. Das könnte Folgen für die ICE-Trasse haben.

Das Rathaus am Maschsee.

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