Auf einem Marktplatz stehen eine Ärztin und ein Arzt zur Sprechstunde bereit.

AUDIO: Ärzte in Rente bieten erste Sprechstunde auf Wochenmarkt in Hannover an (1 Min)

Stand: 09.11.2025 05:40 Uhr

Auf dem Wochenmarkt in Hannover im Stadtteil List bieten drei Ärzte in Rente eine Sprechstunde an. Seit Freitag beraten sie im wöchentlichen Rhythmus Marktbesucher kostenlos zu medizinischen Fragen.

von Svenja Estner

Die Mediziner Heidi Rühmkorb-Claassen und Martin Hörning stehen neben einem kleinen Schild, das sie als „Marktsprechstunde“ ausweist. Vertrauliche Gespräche können im angrenzenden Gemeindehaus geführt werden. Vor allem Frauen suchten sich Rat, sagt die Gynäkologin Rühmkorb-Claassen: „Das betrifft vor allem Medikamente gegenüber operativen Maßnahmen, wo ich hilfreiche Empfehlungen geben konnte und kleine Tipps.“ Auch das Thema Nahrungsergänzungsmittel werde nachgefragt, so Mediziner Martin Hörning. Er war 30 Jahre lang Professor für Sozialmedizin und Psychopathologie. Ab Mitte Dezember vervollständigt Urologin Birgit Pfahlbusch das Team, auch sie ist seit kurzer Zeit in Rente.

Impfung bei Blasenentzündung? Markt-Docs beraten

Eine Frau spricht mit einer Ärztin und einem Arzt auf dem Wochenmarkt.

Die Rentnerin Heike Löser möchte wissen, ob sie sich gegen Blasenentzündung impfen soll.

Eine der ersten Ratsuchenden am Freitag ist die Rentnerin Heike Löser. Sie hat häufiger eine Blasenentzündung und möchte wissen, ob sich für sie eine Impfung lohnt. Nach der Beratung von Heidi Rühmkorb-Claassen steht für sie fest, dass sie sich einen Impftermin bei Ihrer Gynäkologin holen wird. Für Löser war es auch ein Wiedersehen, denn Rühmkorb-Claassen hatte vor mehr als 30 Jahren als Ärztin ihre Hausgeburt durchgeführt.

Angebot entstand aus Freude an der Beratung

Das Angebot zur „Marktsprechstunde“ entstand aus der Freude an der Beratung, sagt die Gynäkologin Rühmkorb-Claassen. Sie ist zwar seit fünf Wochen im Ruhestand, sei aber immer wieder privat um Rat gefragt worden. Nun kann sie ihr Wissen auf dem Wochenmarkt mit anderen teilen. Den Mediziner Martin Hörning freut vor allem die Zeit, die er nun für Gespräche hat. In seiner Zeit als praktizierender Arzt sei dafür oft keine Zeit gewesen – „jetzt haben wir Zeit“.

Beratung, ja – Behandlung, nein

Anders als in einer Arztpraxis bietet die mobile Sprechstunde allerdings keine Behandlung an, erklärt Heidi Rühmkorb-Claassen: „Keine Therapie, keine Diagnostik, wir machen keine Impfungen, wir geben keine Spritzen, wir machen keine Blutabnahmen. Wir machen wirklich reine Beratung bei Fragen.“ Theoretisch dürften sie das zwar machen, weil sie approbierte Ärzte sind, sagt ihr Kollege Martin Hörning. Aber sie wollten nicht in Konkurrenz zu den Praxen treten. Auch Krankschreibungen gebe es auf dem Marktplatz nicht.

Ein Empfangstresen einer Notaufnahme.

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