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Vorsitzender Michael Hollmayer, FC Perlach sucht neuen Platzwart, Am Krehlebogen, München, 29. November 2024, Foto: Jens HartmannMichael Hollmayer vom FC Perlach wirft der Stadt vor, sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen. © Jens Hartmann

Sportvereine in München protestieren gegen neue Regelung, nachdem 13,3 Stellen gestrichen wurden und sie das Hausrecht an Wochenenden übernehmen müssen.

München – Auf der Suche nach Sparmöglichkeiten hat das Sportreferat einen Posten gefunden: Die Platzwarte. Stattdessen müssen die Sportvereine ran. Dort rumort es.

Stadt München streicht Stellen für Platzwarte – Kritik von Sportvereinen

Die Ankündigung des Geschäftsbereichs Sport kommt ohne Vorwarnung und kurzfristig: Es werde erhebliche personelle Änderungen auf den 22 Bezirkssportanlagen geben. Denn es werden 13,3 Vollzeitstellen abgeschafft. Einsparung: rund 780 000 Euro im Jahr. Um den Sportbetrieb trotzdem aufrecht erhalten zu können, gebe es ein neues Schichtplanmodell. Danach bilden immer zwei benachbarte Sportanlagen ein Tandem, das dann von nur noch drei Platzwarten betreut wird.

Konkret bedeutet das: In der Frühschicht von 8 bis 15.30 Uhr kann eine Anlage die eine Woche nur noch Montag und Mittwoch, die andere Woche nur am Dienstag betreut werden. Donnerstag und Freitag ist grundsätzlich kein Platzwart da. Kein Thema: Vormittags sind hauptsächlich Schulen auf den Anlagen. Die Lehrer sperren meist selbst auf. Die Spätschichten von 14.12 Uhr bis 22.30 Uhr sind komplett besetzt. Münchens Finanzchef schlägt mit Kämmerern aus fünf bayerischen Städten Alarm: Ohne Hilfe von Bund und Freistaat droht den Kommunen finanzielle Handlungsunfähigkeit.

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Nur noch drei Platzwarte für zwei Anlagen

Das große Problem aber sind die Wochenenden. Hier gibt es an jedem zweiten Samstag und Sonntag keine Betreuung. Auch an Feiertagen ist künftig dienstfrei. Damit die Sportanlagen trotzdem öffnen können, überträgt das Sportamt das Hausrecht auf die Vereine, die dann für den Sportbetrieb auf den Anlagen verantwortlich sind.

In den Vereinen ist man empört über diese Regelung. Da sonne sich die Stadt im Glanz einer Olympia-Bewerbung, vernachlässige jedoch im Alltag die elementarsten Grundlagen des Sports, nämlich die Betreuung ihrer Sportanlagen, schimpft Michael Hollmayer, Vorstand des FC Perlach. „Die Stadt schleicht sich aus ihrer Verantwortung, lässt die Vereine für die Nutzung zahlen und wälzt zusätzlich die rechtlichen und versicherungstechnischen Pflichten auf sie ab.“ Formal decke der neue Schichtplan vielleicht die Zeiten ab, für die Vereine sei er unpraktisch und realitätsfern. „Jede Woche andere Ansprechpartner, sogar innerhalb einer Woche wechselnde Zuständigkeiten.“ Wer so etwas plane, habe von der Arbeit vor Ort und den Abläufen in den Vereinen offensichtlich keine Ahnung.

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Auch auf der Bezirkssportanlage in Trudering ist man sauer. Hier spielen der TSV Trudering, der FC Dreistern und der FC Stern Fußball. An den Wochenenden laufen da schon mal bis zu 25 Spiele, dann sind etwa 1000 Leute auf der Anlage. „So ein Betrieb mit all seinen Anforderungen wie Platzbegehung, Sauberkeit, Regelüberwachung, Räumpflicht und mehr ist für normale Ehrenamtliche nicht zu stemmen, das ist utopisch“, meint Thomas Zankl, Geschäftsstellenleiter vom FC Dreistern. Alle drei Vereine haben die Übernahme des Hausrechts deshalb offiziell abgelehnt.

Die Übernahme des Hausrechts sei schon jetzt bei Urlauben und Krankheit gelebte Praxis gewesen, so ein Sprecher des Sportamts. Der Spielbetrieb an den Wochenenden liege ohnehin in der Organisationsverantwortung von Vereinen und Verband. „Ohne die Übergabe des Hausrechts wäre ein Trainings- und Spielbetrieb nicht möglich.“

Inzwischen überlegen die betroffenen Vereine stadtweit sich zusammenzuschließen, um gemeinsam gegen die Neuregelung zu protestieren.