Gedenken an NS-Pogrome

Synagoge mit Lego nachgebaut: Josef lobt Leuchtturm-Projekte

09.11.2025 – 09:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Die Frankfurter Westendsynagoge (Archivbild). Als einzige überstand sie schwer beschädigt die Novemberpogrome 1938.Vergrößern des Bildes

Die Frankfurter Westendsynagoge (Archivbild). Als einzige überstand sie schwer beschädigt die Novemberpogrome 1938. (Quelle: IMAGO / epd/imago-images-bilder)

In Frankfurt wird heute an die Opfer der Pogromnacht von 1938 gedacht. Schüler-Projekte schaffen dafür eine neue Form der Erinnerungskultur.

In Frankfurt haben Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und Bürgermeisterin Nargess Eskandari Grünberg (Grüne) an die Pogromnacht von 1938 erinnert. Bei den deutschlandweit bewusst gesteuerten Ausschreitungen wurden Synagogen zerstört und jüdische Bürger verfolgt – auch in Frankfurt.

Josef betonte die Bedeutung der Erinnerungskultur, um historische Ereignisse aufzuarbeiten und digital zugänglich zu machen. Jüdische Bürger wurden im Zuge der Pogromnacht nicht nur ermordet: Viele wurden auch in Konzentrationslager verschleppt.

Bei der Gedenkfeier in der Paulskirche hob Josef die Arbeit von Jugendlichen hervor, die sich mit dem Erbe der von den Nationalsozialisten zerstörten Einrichtungen jüdischen Lebens in Frankfurt beschäftigten.

So hat eine Konfirmandengruppe eine niedergebrannte Synagoge im Frankfurter Westend als Lego-Modell und virtuell im Computerspiel „Minecraft“ rekonstruiert. Auch die Oberstufenschüler des Max-Beckmann-Gymnasiums erforschten die Geschichte des Jüdischen Friedhofs an der Sophienstraße und machten ihre Ergebnisse über eine App zugänglich.

Der Oberbürgermeister appelliert angesichts von grassierendem Antisemitismus und Rassismus an die Erinnerung: „Denn damals haben zu viele Menschen, auch hier in Frankfurt, weggesehen, den Hass angefeuert oder aktiv mitgemacht, als Juden in ihrer Nachbarschaft ausgegrenzt und entrechtet, angegriffen, deportiert, ermordet wurden.“

Auch die beistehende Bürgermeisterin Nargess Eskandari Grünberg warnt vor einem Wiederaufkeimen des Antisemitismus: „Der Hass gegen alles Jüdische war nie weg, er war nur verborgen. Deshalb genügt es nicht mehr, in Gedanken solidarisch zu sein: Man muss heraus auf die Straße und zeigen, dass Antisemitismus nicht erwünscht ist.“