Drei Tage nach dem 1:4 bei Manchester City gab es für den BVB die nächste Enttäuschung. In der siebten Minute der Nachspielzeit ließen sich die Schwarz-Gelben den sicher geglaubten Sieg beim HSV noch nehmen, mussten den 1:1-Ausgleich hinnehmen.
Hinterher ging es drunter und drüber. Die Bosse polterten gegen die Stars, die Spieler zofften sich untereinander. Und die wahren BVB-Probleme, die bislang noch von der Ergebnis-Konstanz kaschiert wurden, werden plötzlich alle ans Licht gespült. Die große Frage: Ist Dortmund wirklich wieder eine mächtige Nummer zwei im deutschen Fußball? Oder fliegt nun wie in den Vorjahren alles auseinander?
Frustriert: Ryerson und Stürmer Serhou Guirassy (29/r.)
Foto: Claus Bergmann
PULVERFASS BVB!
Zwar ist Dortmund (Platz 3) auf Zielerreichungs-Kurs – doch die Situation ist brenzlig!
Der sonst eher sachlich auftretende Sportdirektor Sebastian Kehl (45) schimpfte nach dem 1:1 durch Hamburgs Königsdörffer: „Ich bin richtig sauer und werde jetzt erstmal ein paar Tage brauchen.“
Trainer Niko Kovac (54): „Wir sind sauer und enttäuscht. Wir haben zum Schluss nicht das gemacht, was ich mir vorgestellt habe. Ich sage immer: Keine Ecken, keine Freistöße, keine Flanken und dann gibt es keine Probleme.“ Doch in der Schlussphase ließ der BVB eine HSV-Hereingabe nach der nächsten zu, Königsdörffer köpfte schließlich ein.
Auf dem Weg in die Kabine lieferten sich Torwart Gregor Kobel (27) und Rechtsverteidiger Julian Ryerson (27) plötzlich ein heftiges Wortgefecht, es ging ganz offenbar um die Schuldfrage beim Gegentor. Kovac schaltete sich in die Diskussion ein, erklärte später: „Mir war nicht ganz klar, wer was gesagt hatte. Ich wollte es noch beruhigen.“
Weitere Harmonie-Störung: Kovac brüllte Karim Adeyemi (23) vor dessen Einwechslung (66. für Beier) an der Trainerbank an. Der Grund ist unklar. Der Dribbler zeigte zuletzt aber einen klaren Konstanz-Verlust und mehrfach Frust bei Auswechslungen.
Kovac weist Dribbler Karim Adeyemi (23/r.) lautstark zurecht
Foto: Sebastian El-Saqqa / firo Sportphoto
Die großen BVB-Baustellen: Gegen Top-Teams wie Bayern (1:2) oder Manchester City (1:4) ist Dortmund chancenlos. Und: Die Stars halten die Kovac-Intensität offenbar nicht durch: Nach dem 3:3 auf St. Pauli und dem 4:4 in Turin war es bereits der dritte kassierte Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Dazu lässt die Körpersprache vieler Stars wie Adeyemi oder Sabitzer nach, andere wie Guirassy und Beier stecken im Formtief, wiederum andere wie Groß werden dem BVB-Niveau einfach nicht gerecht.
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Quelle: BILD09.11.2025
Hinter vorgehaltener Hand ploppt plötzlich sogar Kritik an Kovac auf.
Vorwurf: nur Minimalismus-Fußball, für den es nun erstmals die Quittung gab! Statt aufs 2:0 zu drängen, beschränkte sich der BVB aufs Verteidigen der knappen Führung durch Carney Chukwuemeka (64.). Kovac wechselte neben Adeyemi lieber Nmecha, Sabitzer und Anselmino ein statt weitere Offensiv-Power wie mit Brandt oder Silva.
Verteidiger Nico Schlotterbeck (25): „Wir müssen ein wenig mehr Fußball spielen!“
Die Lage beim BVB ist plötzlich wieder explosiv…