Hans-Christoph Rademann Foto: Bachakademie/Holger Schneider
Das Bachfest 2026 setzt auf Vielfalt. Die Musik Johann Sebastian Bachs soll Brücken bauen – von traditionellen Messen bis zu überraschenden Jazz-Performances an Stuttgarter Hotspots.
Wer hätte das gedacht? Im letzten Jahr, schwärmt der Geschäftsführer der Internationalen Bachakademie Stuttgart, Michael Hörrmann, hat sich die Zahl der Abonnenten bei der Konzertreihe im Beethovensaal von 490 auf 1045 mehr als verdoppelt. Da behaupte also keiner, Oratorien und Kantaten wolle heute niemand mehr hören! Bach ist in, und einen Grund dafür hat die Institution jetzt zum Motto ihres zweiten Bachfests gemacht: Weil wir Bach lieben! So steht es auf einem roten Herz-Aufkleber, und so steht es auch auf der Broschüre zum Festival, die jetzt erschienen ist.
Bachfest: 13.-28. März 2026
Vom 13. bis zum 28. März 2026 wird das große Stuttgarter Klassik-Festival, das seit diesem Jahr Bachfest heißt, zum zweiten Mal stattfinden. Brücken, so der Akademieleiter Hans-Christoph Rademann, soll es schlagen, „wir wollen unsere Bach-Begeisterung in die Gesellschaft tragen“, und im Übrigen sei Bachs Musik „eine einzige Friedensbotschaft“, also hochaktuell. Für einen roten Faden im Programm sorgen Bachs Mess-Kompositionen von den lateinischen Messen bis hin zur großen Messe in h-Moll. Letztere gibt’s im Abschlusskonzert mit der Gaechinger Cantorey, Erstere mit dem jungen Stuttgarter Bach Ensemble (JSB), dessen Arbeit man auch bei öffentlichen Proben mitverfolgen kann.
Bachs Musik trifft auf persische Lyrik
Nach dem Eröffnungskonzert mit geistlicher Musik der Bach-Zeit, für das ebenfalls die Gaechinger Cantorey unter Hans-Christoph Rademann zuständig ist, setzt das Bachfest auf Vielfalt. Es gibt Konzerte mit hochkarätigen Klassik-Ensembles wie etwa Concerto Copenhagen, Vox Luminis, Salomon’s Knot, Voces Suaves, Le Concert de l’Hostel Dieu aus Lyon und dem Freiburger Barockorchester. Das Ensemble Constantinople bringt Bach und den persischen Dichter Omar Khayyam zusammen. Der Konzertmeister der Gaechinger Cantorey, der auch Tänzer und Choreograf ist, bietet zu Bachs Geburtstag ein „Bachtanzlab“; der Windsbacher Knabenchor und die klassische Band Spark feiern den 350. Geburtstag von Paul Gerhardt. Neben Musik von Bach gibt es Telemann, Buxtehude, Heinichen, Zelenka, Minimal Music, Improvisiertes, Jazz. Unter den zahlreichen Veranstaltungen der Musikvermittlung, die das Programm ergänzen, sind etwa ein Schulkonzert mit den Hanke Brothers und eine Gesprächsreihe zu Bachs Messen. Ein „Eintauchen in Klang und Inhalt“ solle, so der Geschäftsführer Michael Hörrmann, beim Bachfest möglich werden, und „aus Interesse soll Begeisterung werden“.
Bachfest erprobt neue Konzerte
Karten sind ab sofort erhältlich, mehrere Abo-Modelle erleichtern den Einstieg für unterschiedliche Interessensgruppen. Und neben Werken, die man noch nie oder womöglich auch noch nie so gut wie hier gehört hat, kann man auch neue Konzertorte in Stuttgart entdecken. Zum Beispiel das grüne Dachgeschoss des CMS-Gebäudes am Rotebühlplatz, da gibt es Jazz mit Stadtblick. Wer hätte das gedacht!
Programm und Tickets gibt es hier.