
Mainz 05 beschränkt sich in Frankfurt fast ausschließlich auf die Defensive und ist nah dran an einem Punkt – bis Ritsu Doan losdribbelt.
Mit einer starken Einzelaktion hat Ritsu Doan das Bundesliga-Nachbarduell zwischen Frankfurt und dem 1. FSV Mainz 05 am Sonntagabend für die Eintracht entschieden. Beim „dreckigen“ 1:0 (0:0)-Sieg, wie Frankfurts Trainer Dino Toppmöller es nannte, ließ der Japaner zwei Gegenspieler stehen und erzielte das Tor des Tages (81. Minute).
„Er hat ein großartiges Tor gemacht“, sagte selbst der Mainzer Coach Bo Henriksen im Sportschau-Interview. „Aber wir müssen das besser verteidigen. Deswegen haben wir in den letzten 21 Bundesligaspielen nicht zu Null gespielt, das ist nicht gut genug.“
Christian Adolph, Sportschau, 09.11.2025 22:09 Uhr
Historisch schlechter Saisonstart der Mainzer
Die Mainzer hatten zuvor alles daran gesetzt, endlich einmal wieder zu Null zu spielen, waren kein Risiko eingegangen. Erst tief in der zweiten Hälfte gaben sie ihren ersten Torschuss ab. Die Taktik ging nicht auf und nach der verdienten Niederlage bleibt der FSV auf Platz 17, punktgleich mit Schlusslicht Heidenheim (5 Punkte). Schlechter stand Mainz am 10. Spieltag einer Fußball-Bundesliga-Saison noch nie da.
„Wir sind in einer großen Krise“, gestand Henriksen. „Wir müssen einen Turnaround machen. Ich habe das viele Male geschafft in meiner Trainerkarriere, ich weiß also, was ich tun muss.“
Frankfurt bleibt oben dran
Die Eintracht ist nun seit vier Bundesligaspielen ungeschlagen, kletterte auf Rang sieben (17 Punkte) und hielt Kontakt zur Spitzengruppe. „Wir sind alle froh, dass Ritsu uns erlöst hat mit dem Tor“, sagte Toppmöller. „Es war defensiv wieder mal eine gute Leistung, wir haben ganz wenig zugelassen. Wichtig war, dass wir ruhig bleiben, diese defensive Stabilität haben.“
Christian Adolph, Sportschau, 09.11.2025 22:25 Uhr
Beide Trainer wechseln vier Mal
Beide Teams hatten Erfolgserlebnisse aus dem Europapokal mitgebracht: Mainz ein 2:1 in der Conference League gegen AC Florenz, Frankfurt ein 0:0 bei SSC Neapel. Die Trainer rotierten für das Bundesligaduell in den Startformationen jeweils auf vier Positionen. Toppmöller setzte erstmals in dieser Saison auf Mahmoud Dahoud, er bildete mit Ellyes Skhiri die Doppel-Sechs.
Frankfurt, eigentlich in dieser Saison für Offensivspektakel und eine löchrige Abwehr bekannt, hatte in Neapel mit einer strengen Defensivtaktik überrascht. Auch gegen Mainz war die Devise, nicht zu viel Risiko einzugehen.
Historisch wenige Torschüsse in Halbzeit eins
Der FSV sah es offenbar ähnlich, präsentierte sich zwar engagiert in den Zweikämpfen, aber mutlos im Spiel nach vorne. Die Folge war eine außergewöhnlich ereignisarme erste Hälfte. Die Torschussstatistik lautete 2:0 für Frankfurt – noch nie hatte es seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1992 weniger Torschüsse in einer ersten Hälfte gegeben.
Hinzu kam, dass die beiden gezählten Schüsse nicht wirklich klare Abschlüsse waren. Erwähnenswert ist mit gutem Willen noch eine Mainzer Flanke vom linken Strafraumeck, die Benedict Hollerbach am zweiten Pfosten knapp verpasste.
Jonathan Burkardt kaum am Ball
So konnte auch Jonathan Burkardt beim Duell mit seinem Ex-Klub keine Akzente setzen. Frankfurts Mittelstürmer ist mit sechs Treffern zweitbester Torschütze der Bundesliga und Rekord-Bundesliga-Torschütze der Mainzer (41 Treffer). Am Sonntag war er in der ersten Halbzeit lediglich 13 Mal am Ball und gewann nur einen seiner drei Zweikämpfe.
„Gegen einen tiefen Block von Mainz zu spielen, ist nie einfach“,sagte Burkardt der Sportschau. Den alten Kollegen auf dem Feld gegenüberzustehen, sei „komisch“ gewesen. „Es sind natürlich auch gute Freunde dabei. Über die langen Jahre sind da enge Beziehungen entstanden.“
Christian Adolph, Sportschau, 09.11.2025 22:02 Uhr
Larsson und Bahoya bringen Schwung
Eintracht-Trainer Toppmöller versuchte, die Partie mit zwei Wechseln zu beleben. Skhiri und Fares Chaibi blieben in der Kabine, dafür kamen Hugo Larsson und Jean-Mattéo Bahoya. Letzterer brauchte nur wenige Sekunden, um Eintrachts Torschussstatistik auf drei hochzuschrauben, er wurde aber abgeblockt.
In der Folge übernahm Frankfurt immer mehr die Kontrolle, drängte Mainz zeitweise tief nach hinten. Aber erst als Mainz in der 55. Minute in einen Konter lief, hatte Frankfurt eine erste klare Torchance: Bahoya trieb den Ball nach vorne, spielte links raus zu Ansgar Knauff, dessen Schuss knapp rechts am Pfosten vorbeistrich.
Erster Mainzer Torschuss nach 75 Minuten
In der 75. Minute war es dann so weit: Nach einem Fehlpass von Frankfurts Robin Koch hatte Mainz etwas Platz, was Paul Nebel zum ersten Torschuss der Mainzer nutzte – er flog rechts am Tor vorbei.
Christian Adolph, Sportschau, 09.11.2025 21:52 Uhr
Die Eintracht brauchte am Ende einen Geniestreich, um die FSV-Abwehr zu überwinden. Doan dribbelte sich am rechten Strafraumeck durch Sieb und Widmer hindurch und traf souverän in die linke Ecke. Mainz schaffte es danach trotz Bemühungen nicht mehr, den Schalter umzulegen, und blieb ohne klare Torchance.
Frankfurt in Köln, Mainz gegen Hoffenheim
Frankfurt ist am Samstagabend nach der Länderspielpause beim 1. FC Köln zu Gast (18.30 Uhr). Mainz empfängt am Freitagabend Hoffenheim (20.30 Uhr).
