Stuttgart – Es ist ein schwerer Schlag für den Maschinenbau in Deutschland. Ein traditionsreiches Unternehmen spricht massenhaft Kündigungen aus. Hunderte Arbeitsplätze fallen weg.

Die EMAG GmbH & Co. KG aus Salach (Baden-Württemberg) muss einen drastischen Sparkurs fahren. Das Unternehmen wurde 1867 gegründet und ist spezialisiert auf Werkzeugmaschinen für die Autoindustrie und andere Maschinenbauer.

An den deutschen Standorten sollen insgesamt 455 Jobs wegfallen – fast jeder Dritte muss gehen! Das teilte die Firma mit. Allein 300 dieser Stellenstreichungen betreffen laut IG Metall Göppingen-Geislingen den Stammsitz in Salach.

Zweiter Stellenabbau in kurzer Zeit

Erst im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen dort 124 Mitarbeiter entlassen. In den vergangenen Monaten hatte der Maschinenbauer dann versucht, mit Kurzarbeit gegenzusteuern und die mögliche Arbeitslosigkeit der Beschäftigten zu verhindern. Offenbar ohne Erfolg. Selbst langjährige Abteilungsleiter sollen laut „Stuttgarter Nachrichten“ von den Entlassungen betroffen sein.

Firmensitz von EMAG in Salach

Der Firmensitz der EMAG GmbH & Co. KG in Salach in Baden-Württemberg

Foto: Google maps

Aktuell beschäftigt EMAG in Deutschland noch rund 1500 Menschen, weltweit sind es 2493. Im Jahr 2022 lag der Umsatz bei 472,7 Millionen Euro.

Wie es zu den Sparmaßnahmen kam

Grund für den massiven Personalabbau ist eine seit Jahren schleppende Auftragslage. Laut Verband Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) meldet die Branche bereits das dritte Jahr in Folge sinkende Auftragseingänge: 2023 minus elf Prozent, 2024 minus 19 Prozent und im ersten Halbjahr 2025 nochmals minus fünf Prozent. In Deutschland lag der Rückgang im ersten Halbjahr 2025 laut VDW bei rund 17 Prozent. Und auch international sieht es nicht besser aus: Neue US-Zölle, die schwache Konjunktur in China und zögerliche Investitionen in Europa drücken auf das Geschäft.

Was der Chef der Firma sagt

Markus Clement, CEO der EMAG-Gruppe, erklärt die Kündigungen so: „Die aktuelle Marktsituation zwingt uns zu schwierigen, aber notwendigen Entscheidungen.“ Und: „Wir müssen die Organisation an die geringeren Auftragsvolumina anpassen und gleichzeitig sicherstellen, dass wir handlungsfähig bleiben.“ Das Ziel der Maßnahmen sei, die Zukunft der EMAG-Gruppe zu sichern.

Mehr zum ThemaWas die Gewerkschaft über die Kündigungen sagt

Die IG Metall ist alles andere als zufrieden mit dem Vorgehen. Die Gewerkschaft kritisiert, dass der Betriebsrat den Stellenabbau ohne ihre Beteiligung verhandelt habe. Michael Kocken, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen, warnt: „Wer in der Krise auf Alleingänge setzt, riskiert nicht nur soziale Härten, sondern auch das Vertrauen der Belegschaft.“

Die Beschäftigten seien über einen bereits ausgehandelten Sozialplan informiert worden. „Die Rückmeldungen betroffener Mitglieder zeigen, dass dieser Sozialplan ausschließlich auf eine Transfergesellschaft setzt. Abfindungen für die Betroffenen sind nicht vorgesehen“, so die Gewerkschaft.