Der 9. November ist auf vielen Ebenen ein historisch bedeutender Tag. Vor allem haben aber die nationalsozialistischen Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung tiefe Wunden hinterlassen. Im ganzen Land wurde daher den Opfern gedacht. Bundespräsident Steinmeier rief eindringlich dazu auf, die Demokratie aktiv gegen Rechtsextremisten zu verteidigen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 8./9. November 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Leipzig gedenkt Opfern der Novemberpogrome von 1938

In den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 hatte das Grauen der nationalsozialistischen Novemberpogrome auch in Leipzig seinen Anfang genommen. Hunderte jüdische Einwohner der Stadt wurden angegriffen und verhaftet, ihre Wohnungen und Geschäfte zerstört, Synagogen angezündet. So fiel auch die über 80 Jahre alte große Synagoge den Flammen zum Opfer.

Hier, an der Ecke Gottsched-/ Zentralstraße, gedachten nun am Sonntagabend rund 200 Leipzigerinnen und Leipziger den Opfern dieser Gräueltaten. Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Katrin Ikhilman, Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, hielten Gedenkansprachen.

Jung beschrieb dabei eindringlich Szenen der antisemitischem Gewalt vom November 1938 in Leipzig und mahnte Widerspruch und Wachsamkeit auch in der heutigen Zeit an. Nach einem Kaddisch-Gebet des Rabbiners Eli Dues wurden Kränze niedergelegt und eine Schweigeminute gehalten.

Stolpersteine putzen

Neben der offiziellen Gedenkveranstaltung wurde heute über das gesamte Stadtgebiet die Erinnerung an die Opfer der Pogromnacht wachgehalten. Denn traditionell putzen am 9. November die Leipzigerinnen und Leipziger die zahlreichen Stolpersteine, die zur Mahnung und Vergegenwärtigung der Schicksale Einzelner in den Boden eingelassen wurden. Inzwischen sind es 846 dieser Steine, die in Leipzig zu finden sind.

Bundespräsident Steinmeier sieht die Demokratie in Gefahr

In seiner Rede zum 9. November rief Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier dazu auf, die Demokratie in Deutschland zu verteidigen. Denn Demokratie und Freiheit seien vor allem durch rechtsextreme Kräfte so stark bedroht wie noch nie.

„Wir dürfen nicht gleichsam hineinrutschen erst in eine neue Faszination des Autoritären und dann in neue Unfreiheit, und hinterher sagen alle: ‚Das haben wir nicht gewollt. Das haben wir nicht gewusst‘“, sagte er im Schloss Bellevue.

„Einfach abzuwarten, dass der Sturm vorbeizieht und solange in sichere Deckung zu gehen, das reicht nach meiner Überzeugung nicht. Zeit zu verlieren haben wir nicht. Wir müssen handeln. Wir können handeln! Unsere Demokratie ist nicht dazu verurteilt, sich auszuliefern! Die Demokratie kann sich wehren!“

Handball: SC DHfK-Männer bleiben Letzter, HCL-Frauen weiter Tabellenführer

Der Deutsche Handball-Meister war zu Gast in der Arena Leipzig. Zum 11. Spieltag empfingen die Bundesliga-Männer des SC DHfK am Sonntag die Füchse Berlin. Die Rollen schienen dabei klar verteilt, denn den Leipzigern ist in dieser Saison noch kein einziger Liga-Sieg gelungen, was sie aktuell zum Tabellenschlusslicht macht.

Doch vor 4.875 lautstarken Handballfans ließen die Grün-Weißen gegen den Favoriten aus Berlin ihr Herz auf der Platte. In der ersten Viertelstunde agierten sie voll auf Augenhöhe. Dann gab es mit einer harten Rot-Entscheidung gegen William Bogojevic einen ersten Dämpfer. Torhüter Domenico Ebner hielt seine Leipziger aber mit starken Paraden im Spiel. Der Halbzeitstand von „nur“ 12:15 machte weiterhin Hoffnung auf Zählbares.

Doch in der zweiten Hälfte bauten die Berliner ihren Vorsprung Stück für Stück aus. Superstar Mathias Gidsel, Welthandballer der Jahre 2023 und 2024, avancierte mit seinen acht Treffern zum erfolgreichsten Torschützen der Partie. Am Ende stand das Ergebnis von 26:34 auf dem Videowürfel.

DHfK-Coach Raul Alonso trauerte den 19 Fehlwürfen seines Teams hinterher, sah aber auch Positives: „Meine Mannschaft hat alles gegeben, trotz der Situation. Die Stimmung in der Halle war überragend, dafür ein großes Dankeschön. Wir nehmen den Einsatz und die Energie mit in die nächsten Spiele.“

Einen absoluten Lauf haben hingegen die Handball-Frauen vom HC Leipzig. Das Team von Trainer Erik Töpfer hat alle acht bisherigen Partien gewinnen können und führt somit verlustpunktfrei die Tabelle der 2. Bundesliga an. Am Samstag war den Blau-Gelben im Sachsen-Derby beim HC Rödertal dabei ein Prestige-Sieg gelungen. Bei einem der Aufstiegs-Mitfavoriten setzten sich die Leipzigerinnen mit 25:22 (14:9) durch.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Website der Stadt Leipzig mit neuem Design: Etwas fehlt immer

Der Stadtrat tagte: Wenn das Geld für Schulsozialarbeit vorn und hinten zu knapp ist

Mit LVB-Straßenbahnfahrerin Kerstin Werner durch die Leipziger Nacht: „Ich kenne meine Pappenheimer“

Der Stadtrat tagte: Zwei kleine Beschlussempfehlungen für den Mieterbeirat der LWB

Rezepte aus meiner Suppenküche: Eine Einladung in die bunte Welt der Suppenkunst

Der Stadtrat tagte: Allein bei Sozialausgaben drohen Leipzig ungedeckte Mehrausgaben von 750 Millionen Euro

Pingpong gegen Parkinson: Viola, die Weltmeisterin aus Leipzig

Memoria # 9: Würdevoller Abschied für Sternenkinder in Leipzig

Was am Wochenende außerdem wichtig war:

Nachdem Russland mit Hunderten Drohnen und mehreren Raketen massiv Energieanlagen in der Ukraine angegriffen hatte, gab es in der Nacht zum Sonntag den Gegenschlag. In der westrussischen Region Belgorod seien dadurch über 20.000 Menschen vorübergehend ohne Strom gewesen.

Auf der spanischen Insel Teneriffa sind durch starken Wellengang drei Menschen ums Leben gekommen, weitere wurden teils schwer verletzt. Wegen einer Unwetterwarnung hatten die Behörden dazu aufgerufen, Uferwege und Strände zu meiden.

In Köln haben am Samstag rund 15.000 Menschen für die Freilassung des PKK-Gründers Abdullah Öcalan demonstriert, der seit 26 Jahren in türkischer Haft sitzt. Die Polizei sprach – abgesehen von vereinzelter Pyrotechnik – von einem insgesamt friedlichen Demo-Verlauf.