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Stop Killing Games: Debatte im britischen Parlament
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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.
Die Initiative des Projekts „Stop Killing Games“ war vorige Woche Thema im britischen Parlament. Sie setzt sich dafür ein, dass Publisher Spiele nicht mehr einfach nach einer gewissen Zeit abschalten dürfen.
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Zwar hatte sich Großbritanniens Regierung schon vorab zu dem Begehren geäußert und signalisiert, dass sie entspechende Gesetze nicht ändern würde. Die Petition der Initiative hatte mit rund 190.000 Unterschriften aber die Schwelle der nötigen 100.000 Unterschriften geknackt, damit sie im britischen Abgeordnetenhaus diskutiert werden muss. Die britische Ministerin für Sport, Tourismus, Zivilgesellschaft und Jugend, Stephanie Peacock, stellte sich den Fragen der Abgeordneten.
Die wesentliche Forderung von Stop Killing Games: Spielehersteller müssten sich um eine Perspektive für ihre Spiele nach dem offiziellen Support-Ende kümmern. Die Initiative brachte hier einen Weiterbetrieb zum Beispiel durch Fans ins Spiel. Auslöser für Stop Killing Games war der Fall des MMO-Rennspiels „The Crew“, dem Ubisoft am 1. April 2024 nach zehn Jahren den Stecker gezogen hatte. Der Nachfolger „The Crew 2“ kann mittlerweile offline gespielt werden.
Ein kultureller Verlust
Der Parlamentarier Henry Tufnell lieferte einen von zahlreichen Wortbeiträgen zur Debatte und verwies auf den kulturellen Verlust in Fällen wie dem von „The Crew“. „Wie die Aktivisten zu Recht argumentiert haben, würden wir es als kulturelle Tragödie betrachten, wenn jedes Exemplar eines Buches, Films oder Songs vernichtet würde. Wir sollten den Verlust von Videospielen in gleicher Weise betrachten.“
Es sollte nicht möglich sein, alle verkauften Exemplare eines Spiels absichtlich zu deaktivieren, sodass den Verbrauchern nichts mehr bleibt, betonte der Abgeordnete Mark Sewards. Es sei vergleichbar mit anderen Produkten, etwa dem Ende des Supports eines Elektronikunternehmens für einen alten Drucker, da dieser „immer noch Dokumente druckt“. Dass es für einen alten Drucker auch immer die passenden Patronen noch verfügbar sein müssten, erwähnte er alelrdings nicht.
Zu große Auswirkungen auf Industrie
Peacock zeigte Verständnis für die Ideen von Stop Killing Games, aus Sicht der Videospielindustrie sei der Vorschlag aber schwer umzusetzen. Die Regierung fürchtet „negative technische Auswirkungen“ auf die Entwicklung von Videospielen. „Es stimmt, dass es einige Spiele gibt, bei denen es relativ einfach wäre, nach der ersten Veröffentlichung einen Offline-Modus nachzurüsten, aber bei Spielen, deren Systeme speziell für ein Online-Erlebnis entwickelt wurden, wäre dies ohne umfangreiche Neuentwicklungen nicht möglich“, gab Peacock zu bedenken. Die Forderung nach einem End-of-Life-Plan für alle Spiele würde die Art und Weise, wie Spiele entwickelt und vertrieben werden, grundlegend verändern. Dieser Vorschlag sei keineswegs einfach umzusetzen oder kostengünstig.
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Die Idee, ein Spiel nach dem offiziellen Support-Ende in die Hände seiner Fans zu geben, sei vor allem rechtlich heikel. Insbesondere bei der Frage, wer dann rechtlich dafür verantwortlich ist, dass das Spiel sicher bleibt und den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. „Mögliche Verwechslungen, die dazu führen, dass die Schuld beim ursprünglichen Entwickler gesucht wird oder dessen Ruf anderweitig geschädigt wird“, gab Peacock zu bedenken.
Bessere Kommunikation nötig
Zwar blieb Peacock grundsätzlich beim Standpunkt der Regierung, das geltende Recht hier nicht zu ändern. „Die Gesetze funktionieren, aber Unternehmen müssen hier besser kommunizieren“, sagte Peacock. Spielehersteller müssten demnach ihre Kunden besser über den Zeitpunkt informieren, zu dem ein Videospiel voraussichtlich nicht mehr spielbar sein wird. Hierfür erwägt die Regierung, die Verbraucherschutzorganisation Chartered Trading Standards Institute mit der Erarbeitung von Richtlinien zu beauftragen. Sie machte auch wiederholt deutlich, dass die britische Regierung den kulturellen Wert von Videospielen anerkennt.
Es gibt auch noch die EU-weite Petition „Stop Destroying Games“ mit demselben Anliegen. Auch diese erreichte die nötigen Unterschriften, in dem Fall eine Million. Derzeit werden sie noch auf Echtheit überprüft. Wenn das sichergestellt ist, muss sich das Europäische Parlament mit der Petition beschäftigen.
(nen)
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