
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz hängt entscheidend von der Rechenleistung ab, die zur Verfügung steht. Aber ausgerechnet beim Ausbau von Rechenzentren ist Deutschland laut Bitkom-Studie weit abgeschlagen.
Beim Ausbau von Rechenzentren vor allem für Künstliche Intelligenz (KI) werden Deutschland und Europa in den kommenden Jahren von der Konkurrenz in den USA und China abgehängt. So lautet das Ergebnis einer Studie des Digitalverbands Bitkom.
Zwar führe die Nachfrage derzeit hierzulande zu einem Bauboom bei Rechenzentren. Die Leistung aller installierten Rechenzentren in Deutschland werde sich bis 2030 um 60 Prozent auf dann mehr als 5 Gigawatt erhöhen, prognostizieren die Fachleute. Das sei aber nur ein kleiner Bruchteil der Leistung, die Länder wie die USA und China schon heute aufgebaut haben, heißt es in der Studie „Rechenzentren in Deutschland: Aktuelle Marktentwicklungen“.
„Investitionshürden müssen gesenkt werden“
Allein in den USA stünden aktuell Rechenzentren mit einer Leistung von 48 Gigawatt zur Verfügung, schreibt der Verband. In den Vereinigten Staaten etwa sollen sich die Rechenzentren-Kapazitäten nach Bitkom-Angaben bis 2030 auf 95 Gigawatt mehr als verdoppeln.
Auch China plant demnach einen deutlich schnelleren Ausbau. In Europa sollen sich die Kapazitäten im selben Zeitraum insgesamt um rund 70 Prozent auf dann 28 Gigawatt erhöhen.
„KI wird zum entscheidenden Faktor für die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und unserer Verwaltung“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Hier entscheidet sich, ob Deutschland zur Datenkolonie wird oder auch im digitalen Zeitalter ein souveränes Land bleibt.“ Daher müssten Investitionshürden gesenkt werden. Dazu zählten schnellere Genehmigungsverfahren und eine stabile Versorgung mit günstigem Strom.
Großraum Frankfurt an der Spitze
Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich die Kapazitäten stark auf den Großraum Frankfurt. Das dortige Cluster verfügt mit gut 1,1 Gigawatt über mehr als ein Drittel der gesamtdeutschen Leistung. Aber auch in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind neue Großprojekte mit bis zu einem Gigawatt Leistung geplant.
Die Energieversorgung sei einer der zentralen Punkte bei der Standortwahl, hieß es weiter. Obwohl die Effizienz der Server steige, werde sich der Strombedarf der rund 2000 Rechenzentren in Deutschland 2025 mit 21,3 Milliarden Kilowattstunden im Vergleich zu 2015 nahezu verdoppeln. Daher müssten der Ausbau der KI-Infrastruktur und der Energieversorgung Hand in Hand gehen, betonte Rohleder.