Vom 20. Februar bis 8. März sind im Badischen Staatstheater Karlsruhe die 48. Internationalen Händel-Festspiele. Sie werden eröffnet mit der Neuproduktion des „Tamerlano“.

Der künstlerische Leiter Christoph von Bernuth und sein Leitungsteam mit Stephanie Twiehaus und Oliver Kersken setzen in ihrem zweiten Programm ihre konzeptionellen Linien fort. Auch den Farinelli-Gesangswettbewerb für Countertenöre gibt es wieder.

René Jacobs dirigiert die Oper „Tamerlano“. René Jacobs dirigiert die Oper »Tamerlano«.Foto: Philippe Matsas

1995 dirigierte René Jacobs schon in Karlsruhe den „Messiah“, 1998 und 1999 spielte das Freiburger Barockorchester hier die „Rodelinda“. 2026 kommen der Dirigent und das gefeierte Ensemble nun zusammen an Staatstheater bei Händels „Tamerlano“. Konzertant haben sie das Stück schon vor ein paar Monaten aufgeführt, in Karlsruhe, wo die Oper 1993 und 1994 schon einmal gespielt wurde, kommt die Szene dazu. Der südafrikanische Tenor und Regisseur hat unter anderem an der Oper Halle und bei den dortigen Händel-Festspielen grandiose Inszenierungen erarbeitet. Er wird den „Tamerlano“, Händels düsterste Oper mit der ergreifenden Sterbeszene des Bajazet, inszenieren. Und dabei wieder viel mit Videoeinblendungen arbeiten. Die Titelrolle singt Christophe Dumaux, der heuer in Salzburg bei den Festspielen den Giulio Cesare gab. Diese Produktion wird nur 2026 in Karlsruhe laufen.

Christophe Dumaux singt den Tyrannen Tamerlano. Christophe Dumaux singt den Tyrannen Tamerlano.Foto: Concerts Parisiens

Aus dem „Tamerlano“ stammt auch das Motto der Festspiele entnommen. Es lautet: „Standhaftigkeit und Verachtung sind Waffen gegen die Tyrannei“, in der Oper gesungen vom osmanischen Sultan Bajazet, der dem mongolischen Heerführer Tamerlano (Timur Lenk) widersteht. Das Aufstehen gegen Tyrannen und Tyrannei (auch im Sinne von starren Regeln) prägt auch weitere Veranstaltungen. So gibt es am 24. Februar, dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine, ein Orgelkonzert der aus Lwiw stammenden Organistin Nadiya Velychko in der Christuskirche mit Händel und Werken ukrainischer Komponisten von Klassik bis Gegenwart.

Mari Eriksmoen singt die Asteria im „Tamerlano“. Mari Eriksmoen singt die Asteria im »Tamerlano«.Foto: Renate Thorseth

Drei Mal wird der gefeierte „Rinaldo“ vom vergangenen Jahr wieder gespielt, in unveränderter Besetzung. Als konzertante Oper gibt es am 28. Februar und 8. März in der Christuskirche die wenig bekannte „Atalanta“ von Händel. Sie ist eine der vier Opern des Meisters, die noch nicht in Karlsruhe zu erleben war. Lars Ulrik Mortensen steht am Pult der Deutschen Händel-Solisten. Atalanta ist Jessica Niles, die im Januar auch eine der Kandidatinnen beim SWR Musikdebüt in der Festhalle Landau war. Meleagro ist Dennis Orellana, der erste Preisträger des Farinelli-Wettbewerbes für Countertenöre, der nach dem großen Erfolg bei der ersten Auflage jetzt zum zweiten Mal ausgetragen wird. Das große Finale ist am 2. März.

Das Konzertprogramm beginnt am 21. Februar mit einem Galakonzert des Sopranisten Maayan Licht sowie Attilio Cremonesi am Pult der Deutschen Händel-Solisten. Es gibt auch wieder das Kammerkonzert der Deutschen Händel-Solisten, „Forza segreta“ am 3. März, und am 6. März deren Festkonzert, das diesmal von einem der großen Stars der Alten-Musik-Szene dirigiert wird, von Andrea Marcon. Die junge Sopranistin Benedetta Zanotto und der Altus Andrea Gavagnin sind die Solisten.

Jessica Niles singt die Titelrolle in der „Atalanta“. Jessica Niles singt die Titelrolle in der »Atalanta«.Foto: Polina Ivanova

Auch ein „Crossover“-Konzert ist wieder ein Teil der Festspiele. Das Janoska-Ensemble bietet am 5. März mit „Revolution!“ eine spezielle musikalische „Revolution“. Die Musiker der aus Bratislava stammenden Familie geben an Geige, Kontrabass und Flügel bekannt geglaubten Werke von Beethoven bis zu den Beatles eine neue Dimension.

„Farinelli“-Gewinner Dennis Orellana kommt wieder. »Farinelli«-Gewinner Dennis Orellana kommt wieder.Foto: Manuel Macias

Auch eine Kooperation mit dem Filmtheater Schauburg ist wieder Teil des Programms: Am 8. März gibt es Stanley Kubricks mit mehreren Oscars ausgezeichnetes Filmkunstwerk „Barry Lyndon“ über eine Geschichte im England des 18. Jahrhunderts in der englischen Originalfassung.

In der Evangelischen Stadtkirche gibt am 1. März morgens den Ökumenischen Festgottesdienst und abends ein Chorkonzert mit Musik von Händel und Arvo Pärt. „Die Kunst der Flucht“, eine musikalische Lesung mit Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“ ist am 7. März in der Badisches Landesbibliothek.

Wieder gibt es am 23. Februar den Geburtstags-Salon im Palais Solms, diesmal zu Händels 341. Geburtstag.

Bei der Programmvorstellung: Thomas Seedorf (Vorsitzender Internationale Händel-Akademie), Oliver Kersken, Stephanie Twiehaus, C Bei der Programmvorstellung: Thomas Seedorf (Vorsitzender Internationale Händel-Akademie), Oliver Kersken, Stephanie Twiehaus, Christoph von Bernuth (Künstlerische Leitung der Internationalen Händel-Festspiele Karlsruhe), Christian Firmbach (Intendant), Susanne Freytag (Stellvertretende Vorsitzende der Händel-Gesellschaft Karlsruhe), von links.Foto: Arno Kohlem

2026 feiert die Internationale Händel-Akademie 40. Geburtstag. Am 28. Februar bieten dabei sechs Studierende „Bajazet e Tamerlano“, ein Pasticcio aus Arien für diese beiden Figuren.

Info

Vorverkauf für alle Veranstaltungen beginnt am 13. November unter 0721 933333 oder www.staatstheater.karlsruhe.de.