Berlin – Die Delegierten des SPD-Kreisverbandes Neukölln haben am Sonnabend ihren erfolgreichsten Politiker gestürzt: Martin Hikel, Bürgermeister von Neukölln, möchte 2026 nicht wieder antreten. Er wurde mit nur 68,5 Prozent zum Kandidaten gekürt und zog seine Kandidatur daraufhin zurück.

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Dieses Ergebnis gebe ihm nicht „ausreichend Rückenwind für einen erfolgreichen Wahlkampf als Bezirksbürgermeister“, sagte Hikel sichtlich entrüstet zur Begründung. Er sagte es mit Blick auf den linken Flügel seines Kreisverbandes, der stärker wird und ihn nicht mehr unterstützt.

Von den linken Sozialdemokraten wird Hikel dafür gerügt, dass er den „antimuslimischen Rassismus“ in der Gesellschaft nicht erkennen würde. Sie stören sich außerdem an Hikels entschlossenem Vorgehen gegen die arabischen Clans im Bezirk.

Hikel ist tatsächlich dafür bekannt, dass er pragmatisch entscheidet und keiner Ideologie folgt. Er ist auch dafür bekannt, dass er Razzien der Polizei in Shishabars begleitet, um zu demonstrieren, dass der Staat nicht untätig bleibt.

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In einer Urabstimmung 2024 wurde Hikel zum Berliner Landesvorsitzenden gewählt. Dieses Mitgliedervotum gefiel der SPD-Führung nicht, die ihren Kurs in Richtung links in Gefahr sah. Unter Führung von Fraktionschef Raed Saleh zog man die Fäden seitdem an Hikel vorbei und brachte ihn schließlich zu Fall.

So beseitigt die SPD ihre eigenen erfolgreichen Köpfe. Schon Hikels Vor-Vorgänger Heinz Buschkowsky ereilte dieses Schicksal. Er sprach den Neuköllnern aus dem Herzen, er nannte die Probleme beim Namen.

Er warnte vor der unkontrollierten Einwanderung, der Islamisierung und der organisierten Kriminalität. Er holte mehr als 40 (!) Prozent der Stimmen für die SPD in Neukölln. Aber das half ihm nichts. Die Führungsebene seiner Partei wandte sich von ihm ab und damit auch von den eigenen Wählern.

Buschkowsky kommentierte diese Entwicklung 2018 in der ihm eigenen trockenen Form: „Der Volkspartei SPD ist das Volk abhandengekommen, und sie hat es nicht bemerkt.“

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Heute, sieben Jahre später, hat sie zwar bemerkt, dass ihr das Volk abhandengekommen ist, aber sie holt es nicht zurück. Denn was das Volk will, gefällt den SPD-Funktionären nicht. Sie wollen noch mehr Migranten aufnehmen und den Verbrenner verbieten – um nur zwei Beispiele zu nennen. Das Wahlvolk aber will in seiner Mehrheit das glatte Gegenteil. 

Nach der Demontage von Hikel ist Saleh wieder der alleinige starke Mann der Berliner SPD. Er führte die Partei in den Berliner Wahlen 2023 zum schlechtesten Ergebnis der Nachkriegsgeschichte (18,4 Prozent). Die Mitglieder wählten ihn deshalb mit großer Mehrheit als Parteichef ab.

Mit ihm sind die Aussichten düster: In den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2026 wird die Berliner SPD auf Platz fünf landen, hinter CDU, Linken, Grünen und AfD, wenn sie das Steuer nicht herumreißt. Das aber will sie nicht, sie steuert sehenden Auges in den Untergang.

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de