Es war kein guter Stern, unter dem der Neumarkt inmitten der Elberfelder City in der letzten Zeit gestanden hat: Nachdem zunächst die Metzgerei Sonnenschein Ende Oktober das Aus ihres Markstands nach über 80 Jahren verkündet hatte, hatte sich schließlich die SPD zu Wort gemeldet und die Gründe für eine mutmaßlich schwindende Attraktivität des Neumarkts und das schwindende Angebot bei der Stadt Wuppertal verortet (die WZ berichtete) – einige Marktbeschicker taten es ihnen auf WZ-Nachfrage gleich.
Jetzt weist die Stadt Wuppertal diese Vorwürfe zurück. Zwar teile man „ausdrücklich die Sorge über die Entwicklung des Marktes auf dem Neumarkt, ebenso die Befürchtung, dass die Metzgerei Sonnenschein nicht der letzte Beschicker gewesen sein könnte, der sein Angebot dort aufgrund der nachlassenden Umsätze einstellt“, so Martina Eckermann aus dem Presseamt der Stadt. Aber: „Was wir ausdrücklich nicht teilen, ist die Einschätzung, dass ursächlich für diese wirtschaftliche Entwicklung eine Vernachlässigung des Marktes durch die Stadtverwaltung oder eine Unsicherheit bezüglich der städtebaulichen Aktivitäten im Umfeld des Neumarktes ist.“ Grund hierfür sei unter anderem, dass man den Marktbeschickern in der Vergangenheit eine Alternative zum Neumarkt geboten habe – diese aber nicht angenommen worden sei. „Die Verwaltung hat unter der Federführung von Stadtdirektor Matthias Nocke für einen namhaften sechsstelligen Betrag den Platz am Kolk herrichten lassen, um dem Markt einen Ort außerhalb des Baustellenumfeldes anzubieten und ihn gleichzeitig im Stadtbild für potenzielle Kundinnen und Kunden sichtbarer zu machen“, so Eckermann. „Die Entscheidung der Beschicker zur Rückkehr auf den Neumarkt wurde im Wissen um die laufenden Arbeiten zur Wärmewende und zur Neugestaltung der Elberfelder Innenstadt getroffen.“ Es sei „immer klar gewesen“, dass Arbeiten am Wall und am Neumarkt erst am Ende des Gesamtprojektes Elberfeld 2030 erfolgen würden. „Die Baustellenlagerfläche konnte leider aus logistischen Gründen an keiner anderen Stelle eingerichtet werden. Daher wurde einiges getan, etwa durch mit Innenstadt-Ansichten der Zukunft gestaltete Planen an den Bauzäunen, um den Gesamteindruck ansehnlicher zu machen“, berichtet Eckermann weiter. „Sicher hätte bezüglich der Optik und Ausstattung des Platzes noch mehr getan werden können, durch mobiles Grün oder Sitzgelegenheiten. Hier räumt die Verwaltung ausdrücklich Versäumnisse ein.“
Als einen ausschlaggebenden Faktor nennt Eckermann – wie auch einige andere Marktbeschicker (die WZ berichtete) – die Schließung des Kaufhofs, dadurch weniger Laufkundschaft und somit auch „nachlassende Nachfrage bei den Händlern“. Von der Zukunft des ehemaligen Kaufhofgebäudes hänge auch ab, wie die Verkehrs- und Gesamtsituation um den Neumarkt sich später entwickelt, sagt Eckermann. „Die Stadt bleibt mit dem Verein der Marktleute im Gespräch, um alle Optionen für eine positive Entwicklung des Marktes gemeinsam zu besprechen und zu begleiten. Der nächste Termin mit Stadtdirektor Matthias Nocke ist bereits terminiert.“