Berlin – Die rot-weißen Absperrbaken stehen seit Mitte Mai. Doch seit Monaten rührt hier kein Bauarbeiter auch nur einen Finger. Und das bleibt auch noch bis Mitte Januar so. Advent, Advent, eine Baustelle pennt! Der Grund: Weihnachtsruhe!
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Die Salzbrunner Straße im Berliner Ortsteil Schmargendorf. Das landeseigene Unternehmen Berliner Energie und Wärme (BEW) will hier Fernwärme für ein großes Amtsgebäude verlegen. Als im Asphalt gesundheitsgefährdende Stoffe (PAK) entdeckt werden, stoppen die Arbeiten. Es folgen Untersuchungen, Abstimmungen – Ende Oktober sollte es wieder losgehen.
Es kommt anders: Die Anwohner erhalten Anfang November Post von der BEW (Schreiben liegt BILD vor). Erst Mitte Januar sollen die Arbeiten aufgenommen werden. Begründung: Es müsse ein Schachtbauwerk errichtet werden, was zu Einschränkungen führe. „Damit diese für Sie nicht mit den Feiertagen zum Jahresende zusammentreffen, haben wir nach gründlicher Überprüfung entschieden, im Bereich der Salzbrunner Straße erst im neuen Jahr weiterzubauen.“
Baustelle ruht bereits Wochen vor dem Weihnachtsfest
Weihnachtsruhe, ausgerufen 51 Tage vor dem Fest!
Anwohner Rainer N. (87) ist sauer: „Völlig unfassbar. Baustellen müssten in Berlin viel schneller wieder freigegeben werden. Vor allem, weil am Funkturm diese Riesenbaustelle an der Autobahn ist und der Verkehr durch die schmalen Wohnstraßen läuft. Unsagbar.“
Rentner Rainer N. (87) in der Salzbrunner Straße: „Seit langen Wochen ist das so, dass die Baustelle ruht und der Verkehr nicht durchrollen kann. Die Begründung mit Weihnachten ist völlig unfassbar“
Foto: Hildburg Bruns
Und nach der Weihnachtspause – was passiert, wenn Minusgrade und Bodenfrost drohen? „Es werden mehrere Bedienschächte für große Fernwärme-Armaturen im Bereich der Fahrbahn ins Erdreich eingebracht“, so BEW-Sprecher Jannes Schwentu. Und: „Diese Bedienschächte werden als Fertigteile angeliefert und eingehoben. Das ist auch bei Minusgraden möglich.“
Teile der Baustelleneinrichtung werden jetzt abgebaut. Aber nicht dort, wo schon der Asphalt abgefräst wurde und eine hohe Stufe mitten auf der Straßen entstanden ist. Dort bleiben die Parkplätze versperrt.
Würde man jetzt mit den Bauarbeiten anfangen, wären laut BEW die Einschränkungen für die Anwohner ausgerechnet um die Feiertage und den Jahreswechsel am größten. Etwa durch die Sperrung einer Tiefgaragenzufahrt. Das wolle man vermeiden.