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Auch an der Unterführungen wurden viele Fahnen platziert.Auch an der Unterführung am Sauerfeld haben Unbekannte viele Fahnen platziert. Es handelte sich um eine unangemeldete Aktion, aber nicht um eine Straftat. Deshalb ermittelt die Polizei nicht. © Thilo Kortmann

Unbekannte bringen am Wochenende zahlreiche Fahnen im Stadtgebiet an. Bürger kontaktieren daraufhin die Polizei.

Lüdenscheid – Schwarz-rot-goldene Fahnenmeere an verschiedenen Orten in Lüdenscheid – das war am Wochenende der Fall. Unbekannte hatten über Nacht zahlreiche Deutschland-Flaggen angebracht; an der Lösenbacher Landstraße, der A45-Umleitungsstrecke sowie am Sauerfeld. Bürger hatten daraufhin die Polizei am Sonntagmorgen kontaktiert.

Am Sauerfeld wurden am Sonntag zahlreiche Deutschlandflaggen gehisst.Am Sauerfeld wurden am Sonntag zahlreiche Deutschlandflaggen angebracht. © Thilo Kortmann

Zur Erinnerung: In der Nachbargemeinde Nachrodt-Wiblingwerde tauchten Ende Oktober ganz plötzlich Deutschland-Fahnen auf dem Gemeindegebiet auf, sowie ein Schild: „Nationalstolz ist kein Verbrechen“. Bürgermeisterin Birgit Tupat ließ die Fahnen abhängen, stellte klar, dass sie eine Aktion mit rechtem Hintergrund nicht dulde. Seitdem bekommt Tupat Droh-Mails. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit der Aktion #hissdieflagge, die auf sozialen Medien wie Tiktok oder Instagram zum Flagge hissen aufruft. Profile wie „heimat.ehre“ rufen zum Flaggen-Zeigen auf, mit der Frage: „Seit wann gilt Schwarz-Rot-Gold als rechtsextrem?“ Die Vorgänge in Nachrodt-Wiblingwerde sind von der Polizei deshalb an den Staatsschutz Hagen weitergeleitet worden.

Ob es eine Verbindung der Lüdenscheider Vorfälle zu den Aktionen in Nachrodt-Wiblingwerde gibt, das sieht Polizei-Pressesprecher Marcel Dilling nicht: „Die Aktion in Lüdenscheid ist eher mit wildem Plakatieren zu vergleichen. Es wurde keine Straftat begangen.“ Letzteres war der Fall in Nachrodt-Wiblingwerde, dort wurde eine Fahne an einem Funkturm angebracht. Und das ist Hausfriedensbruch. Die Flaggen-Täter mussten dort über einen Zaun klettern. Ein Betroffener hat deshalb Strafanzeige gestellt.

Deutschland-Flaggen-Eldorado

Bei den Nacht-und-Nebel-Aktionen in Lüdenscheid wurde zwar kein Hausfriedensbruch begangen. Und es gab auch kein Schild mit patriotischer Botschaft. Dafür verwandelte sich der ZOB am Sauerfeld in ein Deutschland-Flaggen-Eldorado – am Zaun auf dem Mittelstreifen der Sauerfelder Straße bis hinunter zum Kreuzungsbereich sowie der Unterführung wurden Fahnen platziert. Das blieb auch so manchem Lüdenscheider nicht verborgen. „Es gab am Sonntagmorgen von Bürgern einige Hinweise an die Polizei, die die Deutschlandflaggen am Sauerfeld entdeckt hatten“, erklärt Marcel Dilling.

Am Zaun auf dem Mittelstreifen wurden zudem Fahnen befestigt.   Am Zaun auf dem Mittelstreifen wurden zudem Fahnen bis hinunter zur Kreuzung befestigt. © Thilo Kortmann

Beamte seien sofort zum Sauerfeld gefahren und hätten den städtischen Bereitschaftsdienst alarmiert. „Wir haben uns zunächst beim Ordnungsamt erkundigt, ob es sich nicht vielleicht um eine vorher angemeldete Aktion gehandelt hat. Dem war aber nicht so.“ Die Deutschland-Flaggen seien dann umgehend entfernt worden. Die Polizei ermittele aber nicht, da bei den Aktionen keine Straftat vorliege, erklärt Dilling weiter. Nun sei es an der Stadt, wie man auf so einen Vorfall reagiert, ergänzt er.

Fahnen an der A45-Umleitung

Sven Helmig, Pressesprecher der Stadt Lüdenscheid, erklärt, dass Unbekannte am Wochenende an mehreren Stellen im öffentlichen Lüdenscheider Raum Deutschland-Flaggen befestigt hätten. „Als Stadtverwaltung hatten wir keinerlei Kenntnis von einer solchen Aktion, bei der es sich um eine sogenannte unerlaubte Sondernutzung öffentlicher Flächen handelt. Deswegen mussten und müssen die Fahnen abgehängt werden“, erklärt der Pressesprecher. „Nach unserem Kenntnisstand waren die Flaggen nicht nur am Sauerfeld angebracht worden“, sagt Helmig weiter. Auch entlang der A45-Umleitungsstrecke und an der Fußgängerbrücke, die über die Lösenbacher Landstraße führt, wurden Deutschland-Fahnen platziert.

Disclaimer: In einer früheren Version stand, dass die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde Strafanzeige gestellt habe. Das ist nicht der Fall. Die Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs wurde durch Dritte gestellt.