Langstreckendrohnen des Typs An-196 Ljutyj stehen vor dem Start in einer Reihe in der Ukraine.

Stand: 11.11.2025 18:33 Uhr

In Russland ist die Angst vor ukrainischen Drohnenangriffen groß. Um die zu stören, wird das mobile Internet regelmäßig abgeschaltet. Erstmals soll der Mobilfunk in einer Region nun sogar dauerhaft abgeschaltet werden.

Als erste Region in Russland hat Uljanowsk an der Wolga eine dauerhafte Abschaltung des mobilen Internets zum Schutz vor ukrainischen Drohnenangriffen öffentlich gemacht.

Betroffen sind demnach jeweils Gebiete um strategisch wichtige Objekte besonderer Bedeutung – gemeint sind etwa Militärflugplätze, Rüstungsbetriebe und Energieinfrastruktur.

„Der Grund ist die Verstärkung der Sicherheit“, teilte die Regionalregierung mit. Sie wies aber nach Berichten von Medien ausdrücklich zurück, dass im gesamten Gebiet Uljanowsk nun bis Ende des russischen Angriffskrieges das mobile Internet abgeschaltet werde.

Wo genau die dauerhaften Abschaltungen erfolgen, teilte die Regionalregierung mit Verweis auf Sicherheitsbelange nicht mit. Die Beamten in Uljanowsk empfahlen Bewohnern in „blinden Zonen“ ohne Mobilfunk sich auf eigene Kosten ein Internetkabel nach Hause verlegen zu lassen.

Schon zuvor wurde in ganzen Städten und Regionen das mobile Internet bei Luftalarm abgeschaltet, die Ausfälle dauern oft mehrere Stunden. Auch in der Hauptstadt Moskau und in anderen Großstädten wie St. Petersburg teilen Mobilfunkanbieter mit, dass die Abschaltungen dem Drohnenalarm geschuldet seien. Neu ist aber, dass nun – wie im Fall von Uljanowsk – von einer geografisch begrenzten ständigen Abschaltung die Rede ist.

Mehr russische Sicherheitsmaßnahmen

Die Angst vor Drohnenangriffen, mit denen sich die Ukraine gegen Moskaus Angriffskrieg wehrt, ist in Russland inzwischen allgegenwärtig. Dabei gab es immer wieder Treffer, die zu schweren Explosionen und Bränden sowie Zerstörungen führten. Die Sicherheitsmaßnahmen werden stetig ausgeweitet.

So werden etwa bei aus dem Ausland ankommenden Reisenden in Russland die Mobilfunkfunktion bei SIM-Karten sowie das Senden und Empfangen von SMS für 24 Stunden gesperrt. Wer etwa eine deutsche SIM-Karte hat, kann diese nach Ablauf der Überprüfungsfrist wieder nutzen.

Zudem zieht Russland wegen der steigenden Zahl ukrainischer Drohnenangriffe nun auch Reservisten heran, die wichtige Anlagen etwa der Energieinfrastruktur beschützen sollen.

Auch Ukraine will Mobilfunk bei Angriffen einschränken

Auch die Ukraine erwägt wegen der fortwährenden russischen Drohnenangriffe eine Drosselung ihres Mobilfunknetzes. So könne die 4G- und 5G-Kommunikation beschränkt werden, die besonders schnelle Datenübertragungen ermöglichen, hieß es im September vom Chef des Generalstabs, Andrij Hnatow. Dadurch solle verhindert werden, dass die in den Drohnen verwendeten Modems auf das Internet der ukrainischen Kommunikationsanbieter zugreifen können.