Die Augen strahlten, die Stimmung schien magisch: Ihren 17. Wuppertaler Martinszug können die Organisatorinnen und Organisatoren als einen mehr als großen Erfolg verbuchen. Erneut hatten sich die Wuppertaler Citykirche, die IG Friedrich-Ebert-Straße, der ambulante Kinderhospizdienst des Caritasverbands Wuppertal/Solingen und die Wuppertal Marketing GmbH zusammengetan, um kleinen und großen Mätensängern einen unvergesslichen Abend zu bescheren – insgesamt kamen etwa 3500 Menschen in der Elberfelder City zusammen, wie die Wuppertaler Polizei auf WZ-Nachfrage am Abend bestätigte.
Das Wetter stand der
Veranstaltung nicht im Weg
Noch bevor ab 17 Uhr das ganze Spektakel begann, wurde auf den umliegenden Straßen rund um den Laurentiusplatz deutlich, was hier später stattfinden würde – aus allen Richtungen strömten zahlreiche Kinder gemeinsam mit Familie und Freunden in Richtung Laurentiusplatz, hielten stolz ihre Laternen parat oder übten schon die Textzeilen der allseits bekannten Martinslieder. Punkt 17 Uhr eröffnete dann Werner Kleine, Pastoralreferent der Citykirche, den Abend. „Herzlich willkommen hier auf dem Laurentiusplatz – bei hervorragendem Wuppertaler Wetter. Der Petrus oben hat ein Einsehen mit uns, dass wir heute auch trocken mit dem heiligen Martin hier durch das Luisenviertel ziehen können“, freute er sich, stellte zudem zwei Gebärdendolmetscher vor, die neben ihm gut sichtbar dafür sorgten, dass auch gehörlose Menschen am Martinszug ohne Hürden teilnehmen konnten. 3500 Teilnehmende, davon über 100 Kinder, die selbstverständlich auch Laternen mitgebracht hatten – sie sorgten für wunderbares warmes Licht, das den Laurentiusplatz umhüllte. „Ich mag dieses Wort in diesen Zeiten nicht – aber wenn unser Bundeskanzler dieses Stadtbild sehen könnte, dann würde er gerne nach Wuppertal kommen. Was ein tolles Stadtbild ihr mit euren Laternen macht, ihr bringt Licht in diese Welt – so wie es auch der heilige Martin getan hat“, zeigte sich Kleine begeistert.
Mit beim Martinszug dabei waren unter anderem Thomas Henning und seine elfjährige Tochter Amelie. Warum sie den Abend beim Martinszug verbrachten? „Gemeinschaft ist uns ganz wichtig, genauso wie Tradition und auch der christliche Gedanke zu helfen“, erklärte Thomas Henning. Tochter Amelie hatte ihre Laterne ganz alleine gebastelt, dabei ihr Lieblingstier als Vorlage genommen: das Axolotl. „Ich habe die aus einer alten Flasche und aus Klopapierrollen gemacht“, berichtete sie stolz. „Ich glaube, ich habe eine Woche dafür gebraucht.“ Für die anderthalbjährige Sia Laya war es wiederum der allererste Martinszug, den sie erlebt, wie ihre Mama Derman Bulut berichtete. „Wir erhoffen uns, dass sie hier Spaß hat, sie singt nämlich gerne“, freute sie sich die Mutter.
Mit den Laternen vor der Brust und begleitet von Musikerinnen und Musikern ging es schließlich vom Laurentiusplatz aus über die Friedrich-Ebert-Straße hinein in die Sophienstraße, die Luisenstraße, die Erholungstraße über die Herzogstraße hin zum Kasinokreisel und schließlich zurück auf den Laurentiusplatz, natürlich nicht ohne die beliebten Martinslieder wie „St. Martin, St. Martin“ oder „Ich geh‘ mit meiner Laterne“. Begeistert schauten viele Anwohner und Passanten auf das Spektakel, viele Eltern filmten stolz, wie ihre Kinder hinter St. Martin durch die Straßen zogen. Wieder auf dem Laurentiusplatz angekommen, wurden sie dort von einem Martinsfeuer erwartet, ehe St. Martin die Martinsgeschichte vorspielte und so deutlich machte, wie wichtig es ist, anderen zu helfen und miteinander zu teilen. Eine Botschaft, die auch Werner Kleine den Kindern mit auf den Weg gab, die sich einen von insgesamt 1150 Weckmännern abholen konnten, die die Bäcker der IG Friedrich-Ebert-Straße gespendet hatten: „Wenn die 1150 Weckmänner nicht für alle reichen, dann teilt ihr eben untereinander – so wie St. Martin.“