Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh drohte den Tätern und ihren vermeintlichen Hinterleuten mit einer raschen Reaktion: „Es wird eine laute und deutliche Antwort für die Verantwortlichen geben.“
Die nördliche Himalaja-Region Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich. Beide Atommächte und haben schon zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt. Indien hat eine halbe Million Soldaten in der Region stationiert und geht dort seit 1989 gegen Rebellengruppen vor. Dabei wurden Zehntausende Zivilisten, Soldaten und Rebellen getötet.
Die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi hob 2019 die Teilautonomie des Gebiets auf und stellte es unter direkte Kontrolle der Bundesregierung in Neu-Delhi. Seither haben die Kämpfe etwas nachgelassen.
Der Experte Michael Kugelman warnte, der Angriff vom Dienstag stelle ein „sehr ernstes Risiko für eine neue Krise zwischen Indien und Pakistan dar und wahrscheinlich das schwerste Risiko seit dem kurzen militärischen Konflikt, der sich 2019 ereignete“.
Kurz nach seinem Besuch in Russland war Modi in die Ukraine gefahren. Das Ziel: Indiens Unabhängigkeit zu unterstreichen – gerade in der Außenpolitik. Er stehe „auf der Seite des Friedens“, sagte Modi bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Die Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik bilanzierte: „Außenpolitisch unterstreicht Modi damit seinen Anspruch auf Gleichrangigkeit mit China, das in den letzten Jahren erfolgreich als internationaler Schlichter fungierte.“ Und: „Modis Versuch, Indien als Vermittler im Ukrainekonflikt zu positionieren, sollte daher nicht darüber hinwegtäuschen, dass er in erster Linie die Interessen seines eigenen Landes im Blick hat. Allerdings könnte die nun angestoßene Diskussion über eine Rolle als Vermittler dazu führen, dass westliche Staaten die Regierung in Neu-Delhi in dieser Frage künftig stärker in die Pflicht nehmen.“
Indien und Pakistan sind beide Atommächte. An einer Eskalation des Konflikts in unruhigen Zeiten ist daher niemand gelegen.