Zusätzlich wurde Freund von einem Mitarbeiter aus dem Landesamt für Schule und Bildung unterstützt. Der hospitierte in ihrem Unterricht und gab ihr Feedback. Auch das sei sehr hilfreich gewesen, sagt sie. Ihr Kollege und Chef, der Schuldirektor Martin Weinke, war selbst einmal Seiteneinsteiger. Dadurch, dass ein Viertel oder ein Drittel, in manchen Schulen vielleicht sogar die Hälfte der Lehrer Seiteneinsteiger seien, gebe es dort keine oder nur wenige Vorbehalte gegen Seiteneinsteiger, erklärt Weinke: „Oftmals sind die Schüler und auch die Eltern dankbar, dass der Unterricht überhaupt stattfindet. Und dafür sind Seiteneinsteiger natürlich auch Gold wert. Denn ohne sie sähe es in manchen Regionen sehr düster aus.“

Auch in der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, ist man mit dem Seiteneinsteiger-Programm in Sachsen grundsätzlich zufrieden. Manches könnte trotzdem besser laufen, meint Burkhard Naumann. Drei Monate Vorbereitungskurs findet der sächsische GEW-Vorsitzende immer noch zu wenig: „Das ist schon ein Praxisschock, den da viele haben.“ Naumann fordert einen „seichteren Einstieg in den alltäglichen Beruf“ sowie eine „bessere Begleitung“. Diejenigen, die Seiteneinsteiger ausbilden, seien derzeit in einer hohen Belastung und bräuchten bessere Bedingungen für diese Qualifizierung, so Naumann.