Bielefeld. Es soll das Fanfest des Jahres werden: das Public Viewing zum DFB-Pokalfinale von Arminia Bielefeld und dem VfB Stuttgart in Berlin auf dem Bielefelder Jahnplatz. Doch es regt sich Kritik an der großen Pokalsause am Samstag, 24. Mai, im Herzen der Stadt. Der Verein Bielefeld pro Nahverkehr reagiert mit völligem Unverständnis auf die Auswahl des Veranstaltungsortes und schlägt eine Alternative vor.

„Der Jahnplatz ist räumlich wenig geeignet für große Veranstaltungen“, sagt Christoph Birnstein, Vorsitzender von Bielefeld Pro Nahverkehr. Dieser sei die Nahtstelle zwischen der Altstadt und der Fußgängerzone Bahnhofstraße. Dabei werde er von einer Verkehrsachse durchschnitten, die derzeit auch noch eine wichtige Umleitungsstrecke aufnehmen muss.

„Vor allem ist der Jahnplatz die Drehscheibe des ÖPNV“, sagt Birnstein. „Er wird als zentraler Knotenpunkt täglich von circa 1.000 Bussen angefahren, die für eine Fußballübertragung weichen sollen.“ Die unterirdischen Stadtbahnen könnten zwar weiterhin fahren. Aber die Haltestelle Jahnplatz werde vermutlich trotzdem aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen.

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Eine große gemeinsame Pokalsause soll das Public Viewing zum Pokalfinale der Arminen gegen Stuttgart werden - mit so toller Stimmung wie auf der Tribüne im Heimspiel. gegen Rostock. Jetzt kommt Kritik. - © Sarah Jonek

Eine große gemeinsame Pokalsause soll das Public Viewing zum Pokalfinale der Arminen gegen Stuttgart werden – mit so toller Stimmung wie auf der Tribüne im Heimspiel. gegen Rostock. Jetzt kommt Kritik.
| © Sarah Jonek

Der in der Nähe liegende Kesselbrink wäre für das Public Viewing für das DFB-Pokalsendspiel besser geeignet, meint Bielefeld Pro Nahverkehr. Beispiele anderer Veranstaltungen dort würden dies belegen.

Besonders zu Zeiten der Verkehrswende, in denen dafür geworben werde, zu Großveranstaltungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen, wirke es wie ein Schildbürgerstreich, die Fahrgäste im Wirrwarr der verlegten Haltestellen orientierungslos herumirren zu lassen. Die schlechten Erfahrungen aus früheren Zeiten, zuletzt beim Leineweber 2024, sollten den Verantwortlichen eine Lehre sein, dass dies zu massiven Verärgerungen führe, die man vermeiden könne, sagt Christoph Birnstein. Nicht jeder sei so fußballbegeistert, dass er für die Verkehrsbehinderungen und großräumigen Umleitungen der Buslinien Verständnis zeige. Viele Besucher des Public Viewing würden statt mit Bus und Bahn mit dem Auto in die Stadt fahren.

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Besser geeignet fürs Public Viewing? Etwa 8.000 Besucher verfolgen 2022 ein Konzert von Tom Gregory auf dem Bielefelder Kesselbrink - der Platz hat seine Eignung für Großveranstaltungen unter Beweis gestellt. - © Mike-Dennis Müller / www.mdm.photo

Besser geeignet fürs Public Viewing? Etwa 8.000 Besucher verfolgen 2022 ein Konzert von Tom Gregory auf dem Bielefelder Kesselbrink – der Platz hat seine Eignung für Großveranstaltungen unter Beweis gestellt.
| © Mike-Dennis Müller / www.mdm.photo

Nahverkehr durch viele Baustellen in Bielefeld schon „arg belastet“

„Was nützt die Forderung: Public Viewing muss auf den Jahnplatz, dem Herzen der Stadt, wenn dafür die Aorta des ÖPNV abgeklemmt wird. Der ÖPNV ist durch die vielen Baustellen ohnehin schon arg gebeutelt“, sagt Birnstein verständnislos. Er fordert deshalb mit Nachdruck, den Kesselbrink oder auch die Radrennbahn ernsthaft als Standort für die Fußballübertragung zu prüfen.

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