Er spielt mit den Hoffnungen der Menschen, führt Friedensverhandlungen und spricht von Waffenruhe – um die Ukraine dann erneut schwer anzugreifen. Wieder hat der russische Diktator Wladimir Putin die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht zu Donnerstag mit Raketen angegriffen.

Mindestens neun Menschen wurden getötet, 63 verletzt. Laut dem ukrainischen Rettungsdienst trafen die Geschosse Wohnhäuser, in denen Zivilisten seit über 1000 Tagen dem erbarmungslosen russischen Angriffskrieg trotzen.

„Es gibt Zerstörungen. Die Suche nach Menschen unter den Trümmern geht weiter“, erklären die Retter auf Telegram. Betroffen seien fünf Bezirke der Stadt.

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Fotos von Nachrichtenagenturen aus Kiew zeigen Rettungskräfte, die mit bloßen Händen nach Vermissten graben. Menschen suchten in Kellern und U-Bahn-Schächten Schutz vor dem Angriff. Weinende Kinder wurden von ihren Müttern getröstet, andere versuchten, in Schlafsäcken im Untergrund irgendwie zur Ruhe zu kommen.

Ein Soldat trägt mit entsetztem Gesicht einen Hund aus einem zerstörten Haus in Kiew

Ein Soldat trägt mit entsetztem Gesicht einen Hund aus einem zerstörten Haus in Kiew

Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Sie suchten Schutz in einem Schulkeller: Eine Mutter tröstet ihre weinende Tochter in Kiew

Eine Mutter und ihre weinende Tochter in Kiew suchten Schutz in einem Schulkeller

Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Trump spricht von Deal

Während die Menschen in Kiew eine weitere Nacht in Todesangst ausstehen mussten und um Tote, Verletzte und Vermisste weinen, ist man im fast 8000 Kilometer entfernten Washington sicher, dass eine Einigung mit Wladimir Putin erzielt wurde. „Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland“, sagte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch. Nun müsse er noch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj überzeugen, was „schwieriger“ sei. Wenig später schlugen Putins ballistische Raketen und Marschflugkörper in Kiew ein.

Dieses Wohnhaus wurde bei dem Angriff auf Kiew vollkommen zerstört, Rettungskräfte graben mit ihren Händen nach Vermissten

Dieses Wohnhaus wurde bei dem Angriff auf Kiew vollkommen zerstört, Rettungskräfte graben teilweise mit bloßen Händen nach Vermissten

Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Gesichter, die Bände sprechen: Wütend, verzweifelt, entsetzt werden diese Menschen aus einem zerstörten Wohnhaus in Kiew gebracht

Wütend, verzweifelt und entsetzt haben sich diese Menschen aus einem zerstörten Wohnhaus gerettet

Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Apokalyptische Szenen: Einsatzkräfte suchen zwischen Rauch und Zerstörung nach vermissten Menschen

Apokalyptische Szenen: Einsatzkräfte durchsuchen die Trümmer eines Hauses nach vermissten Menschen

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Seit dem Machtwechsel in den USA ist das Verhältnis zwischen Washington und Kiew zunehmend angespannt. Erst kürzlich hatte Trump der ukrainischen Regierung vorgeworfen, den Krieg mit aufhetzenden Äußerungen zu verlängern. Selenskyj, der sein Land seit Anfang 2022 gegen den russischen Angriff verteidigt, wies das zurück.

Trump hatte im Wahlkampf ein schnelles Ende des Ukraine-Krieges in Aussicht gestellt; er behauptete, den Konflikt binnen 24 Stunden lösen zu können. Von dieser Äußerung musste er längst Abstand nehmen.

Bei nächtlichen 13 Grad versuchten die Menschen in Kiew in einer U-Bahn-Station zu schlafen, während Drohnen auf ihre Stadt reg

Bei nächtlichen 13 Grad versuchten die Menschen in Kiew, in einer U-Bahn-Station zu schlafen, während Bomben auf ihre Stadt fielen

Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Derweil ringt die Ukraine um einen Waffenruhe-Deal mit Putin. Der Kreml-Chef will angeblich Selenskyjs aktuellen Vorschlag für einen 30-tägigen Stopp der Angriffe auf zivile Infrastruktur prüfen, wie er am Montag zu russischen Journalisten sagte. Doch die russischen Angriffe gehen weiter. Auch gegen eine 30-stündige „Oster-Waffenruhe“ hatte Putins Armee mehr als 2000 Mal verstoßen, wie Selenskyj mitteilte.

Kiew ist in einem Teufelskreis aus Hoffen und Todesangst gefangen.