Die EU-Wirtschafts- und Finanzminister treffen sich am Donnerstag in Brüssel, um die bereits angekündigte Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro für Importe aus Drittstaaten final zu beschließen. Ziel der Maßnahme ist es, der zunehmenden Paketflut im europäischen Binnenmarkt entgegenzuwirken. Der Reformvorschlag gilt als weitgehend unstrittig und findet laut Angaben des Rates Unterstützung in allen Mitgliedsstaaten. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) wird aus terminlichen Gründen nicht an dem Treffen teilnehmen.
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Nach Daten der EU-Kommission stammten im Jahr 2024 rund 91 Prozent der E-Commerce-Importe mit einem Warenwert von bis zu 150 Euro aus China. Das Volumen dieser Sendungen stieg demnach innerhalb eines Jahres von 1,9 auf 4,17 Milliarden Pakete – mehr als doppelt so viel wie 2023. Insgesamt wurden 2024 etwa 4,6 Milliarden Päckchen in die EU eingeführt – eine Vervierfachung gegenüber 2022. Die geplante Abschaffung der Zollfreigrenze soll auch ein Signal an europäische Händler sein, die zunehmend unter Wettbewerbsdruck geraten.
Wie es in einer Mitteilung des Rates heißt, habe der exponentielle Anstieg des Onlinehandels „zu unlauterem Wettbewerb für EU-Unternehmen geführt und Umweltbedenken aufgeworfen“. Nicht-europäische Unternehmen hätten einen Anreiz, größere Warensendungen in kleinere Lieferungen aufzuteilen, um Zollzahlungen zu umgehen. Die Abschaffung der Freigrenze ist Teil der umfassenden EU-Zollreform, die bis Jahresende abgeschlossen werden soll.
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