Ein nebeliger Samstagvormittag im November. Nach und nach trudeln die neun Teilnehmenden der ersten „Krimiwanderung mit Hund“ auf dem Mitfahrerparkplatz im Hasseler Forst ein. Dort erwartet sie schon das vierköpfige Team der Hundeschule DG-Hunde, das diese spannende Tour vorbereitet hatte.

„Ich bin sehr neugierig, was uns erwartet“, sagt Andre und sein vierbeiniger Begleiter, der zweijährige Goldendoodle Bailey, ist nicht minder aufgeregt wie sein Herrchen. Trainerin Angie Marx erklärt, warum es die nächsten rund zwei Stunden gehen wird: „Auf einer Party wurde ein Diamantcollier gestohlen. Es gibt einige Verdächtige. Die Aufgabe ist, den Dieb und den Schmuck zu finden“.

Der „Tatort“ ist mit Flatterband markiert und mit zahlreichen Gegenständen versehen. Nach und nach darf jedes Mensch-Hund-Team den kleinen Parcours abgehen. Wie sich zeigt, sind Bailey und seine Detektivkollegen wahre Profis. Die Nase am Boden haben sie alle schnell den ersten Hinweis, der sich in einem Säckchen versteckt, erschnuppert.

Nachdem alle den „Tatort“ untersucht haben, gehen die Besitzer und Besitzerinnen die möglichen Verdächtigen durch. War es die eifersüchtige Freundin der Gastgeberin oder vielleicht das schlecht bezahlte Serviermädchen? Gründe und Gelegenheiten haben sie alle.

Das DG-Hunde-Team – Laura Koczelnik, Robert Marx und Jana Strewe – läuft der Gruppe voraus, um die jeweiligen Stationen für die Suche zu präparieren. Dabei ist Abwechslung für die Spürnasen gefragt.

„Ich habe im September eine Probewanderung mit den Teilnehmenden eines Erziehungskurses gemacht. Das lief so gut, dass wir die Idee weiter ausgebaut haben. So können wir die Krimitour auch an unterschiedlichen Orten machen“, erzählt Angie Marx.

Die Gruppe ist inzwischen dabei, nach weiteren Beweisen im Unterholz zu stöbern. Die wurden vorher sorgfältig zwischen Bäumen und Sträuchern versteckt. Zu schwer darf es aber nicht werden, denn die Hunde sollen ja Spaß bei der Suche haben.

Selbst das Senioren-Hundepärchen Linda (13) und Benni (11) ist mit Eifer dabei. Denn für ein kleines Abenteuer ist keine Fellnase zu alt. Im Gegenteil: „Wir versuchen den beiden viel Abwechslung zu bieten und sie so oft wie möglich mitzunehmen“, erzählt Frauchen Jessie. Sie hat für Linda extra einen Buggy dabei für den Fall, dass die Hundeomi mal eine Pause braucht. An diesem Vormittag jedoch wird der erst auf dem Weg zurück zum Parkplatz gebraucht, denn die Seniorin hat auf jeden Fall die Nase als Ermittlerin vorn.

Die gefundenen Hinweise werden wieder erneut gemeinsam ausgewertet, bevor es zur nächsten Station geht. Es sind Puzzleteile, die richtig ausgelegt das Bild eines möglichen Verdächtigen ergeben. Oder ist es eine Finte? Die zweibeinigen Assistenten der Profidetektive rätseln und grübeln auf dem Weg zum nächsten Stopp der Krimitour.

Dabei geht es in die so genannte Flächensuche. Auf einer Wiese sind die Hinweise verteilt worden, die gilt es nun zu finden. Teams, die bereits aus dem Training – zum Beispiel der Dummyarbeit, bei der apportiert werden muss – diese Form der Suche kennen, sind klar im Vorteil.

Wie Marion zum Beispiel. Sie schickt ihre Emma mit einem Handzeichen los, und die Hündin schnüffelt sich auf der mit Pylonen markierten Fläche entlang, bis sie den versteckten Gegenstand gefunden und zu Frauchen zurückgebracht hat. Und nicht nur Marion und Emma sind ein eingespieltes Team, auch Andre und Bailey zeigen, was sie können.

Bis dahin haben die Vierbeiner die ganze Ermittlungsarbeit gewuppt. Jetzt sind die Menschen dran. Die müssen Kekse in bereit gestellte Becher werfen, um weitere Hinweise zu erspielen. Es gibt viel zu lachen, denn das mit der Treffsicherheit ist Auslegungssache.

Zum großen Finale verfolgen die Schnüffler eine letzte Leberwurstspur, bis der Juwelendieb schließlich entlarvt wird. „Es hat riesig Spaß gemacht“, zieht Andre eine positive Bilanz und der 30-Jährige ist nicht allein mit seiner Sicht. „Ich hoffe, ihr bietet das bald wieder an“, wünscht sich Marion und auch die Ermittler auf vier Pfoten machen einen zufriedenen Eindruck.