Frankreich, Deutschland und Spanien werden nach Angaben von drei mit der Angelegenheit vertrauten Personen in der kommenden Woche hochrangige Gespräche über die nächste Phase eines bedeutenden Kampfjet-Projekts wieder aufnehmen. Die Verhandlungen waren zuvor durch die jüngste politische Krise in Frankreich verzögert worden.
Für die Woche ab dem 24. November ist ein Ministertreffen geplant, wie zwei der Quellen berichten. Ziel der drei Nationen ist es, Differenzen in der nächsten Phase des Future Combat Air System (FCAS) zu überbrücken, das die Entwicklung eines fliegenden Demonstrators vorsieht.
Eine dritte Quelle bestätigte, dass ein Treffen geplant sei, dessen genauer Termin jedoch noch nicht bekanntgegeben wurde.
Unabhängig davon soll der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius am kommenden Montag seine französische Amtskollegin Catherine Vautrin in Paris treffen, wie zwei der genannten Personen weiter mitteilten.
Von den drei beteiligten Verteidigungsministerien, die gemeinsam an dem 100-Milliarden-Euro-Projekt zur Entwicklung bemannter Tarnkappen-Kampfjets und Schwärmen bewaffneter Drohnen arbeiten, war zunächst kein Kommentar zu erhalten.
Pistorius erklärte gegenüber Journalisten in der vergangenen Woche, dass noch kein neuer Termin für ein trilaterales Ministertreffen festgelegt worden sei. Er bekräftigte jedoch Deutschlands Forderung, bis Jahresende eine Entscheidung über die nächste Projektphase zu treffen.
Berlin macht die französische Industrie für die Verzögerung der nächsten Projektphase verantwortlich. Sie habe, in einer verschlüsselten Anspielung auf Dassault Aviation, alleinige Führung für sich beansprucht.
Dassault, das die französische Industrie im Projekt vertritt, während Airbus für Deutschland und Spanien zuständig ist, wies Berichte zurück, wonach das Unternehmen 80% der Kontrolle über das Projekt anstrebe.
Pistorius erklärte vergangene Woche, er habe das Thema mit Frankreichs Verteidigungsministerin Vautrin besprochen, die ihrerseits ihre Absicht bekräftigte, das auch als SCAF bekannte Projekt fortzusetzen.
Vor einem kürzlichen Treffen mit der spanischen Verteidigungsministerin Margarita Robles unterstrich Vautrin die Dringlichkeit des Projekts, da Frankreichs aktuelle Rafale-Kampfjets bis 2040 ersetzt werden müssten.
(Bericht von Sabine Siebold, Tim Hepher, Inti Landauro; Redaktion: Leslie Adler)