Angenommen mit rechts, eine schnelle Bewegung um den Gegenspieler und Tor mit links – auch bei Leipzigs Niederlage in Hoffenheim (1:3) gab es wieder einen Zauber-Moment von Yan Diomande (18). Der Flügel-Dribbler erzielte in den vergangenen drei Spielen drei Tore und bereitete drei Treffer vor. Zudem dribbelt kein anderer so oft wie er – und niemand so erfolgreich. Und: Nur Unions Oliver Burke (28/36,01 km/h) ist geringfügig schneller (35,98 km/h). Diomande ist der Aufsteiger dieser Bundesliga-Saison und hat längst die Aufmerksamkeit der ganz großen Klubs auf sich gezogen.

Wie SPORT BILD erfuhr, sitzen regelmäßig Scouts von Europas Top-Klubs bei Leipziger Spielen auf der Tribüne. Noch mehr lassen sich Videos von Diomande schicken, um das Juwel zu bewerten. So steht der Ivorer, der mit 15 Jahren in die USA zog, inzwischen auf den Listen von Paris Saint-Germain, dem FC Barcelona, Real Madrid, Manchester City, dem FC Chelsea und dem FC Liverpool. Einhellige Meinung: Diomande gehört zu den größten Talenten Europas. Alle trauen ihm eine ähnliche Karriere auf der Position zu wie Kylian Mbappé (26) oder Ousmane Dembélé (28).

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Es wird immer wahrscheinlicher, dass schon im kommenden Sommer mindestens ein Top-Klub versuchen wird, Diomande trotz laufenden Vertrags bis 2030 zu verpflichten. „Wenn dem so wäre, wäre das eine erneute Auszeichnung unserer Arbeit“, sagt Leipzigs Manager Marcel Schäfer (41) zu SPORT BILD, wehrt aber schon mal ab: „Wir planen allerdings fest mit unserem Kader über den Sommer hinaus und haben immer betont, nach dem Umbruch eine neue Achse bauen zu wollen. Die bildet sich gerade heraus und wird uns noch sehr viel Freude bereiten.“

Tatsächlich gibt es dieses Mal keine internen Pläne, die Juwele schnell zu Geld zu machen. Zuletzt hatte Leipzig wie bei ­Benjamin Sesko (22) oder Josko Gvardiol (23) auch mal auf hohe Ablösen spekuliert. Formell hat RB bei Diomande alles in der Hand. Der Offensivmann hat keine Ausstiegsklausel.

Auch sein Klub hat Diomande auf dem Zettel: PSG-Trainer Luis Enrique (55)

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Foto: Getty Images

Aber die Leipziger wollen das Talent nicht zum Bleiben zwingen müssen. Sie wollen es überzeugen. Akribisch arbeitet Trainer Ole Werner (37) an der Entwicklung des Youngsters. Das meiste Potenzial sieht RB bei der Entscheidungsfindung in Strafraumnähe und im Sechzehner, der Physis, im taktischen Verständnis und bei der Konstanz. Allerdings seien seine Lernkurve und Leistungssprünge ungewöhnlich rasant.

„Yan hat sich bei uns in der Bundesliga sehr schnell zurechtgefunden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er sich immer noch in seinem ersten Jahr als Profi befindet und sehr jung ist“, sagt Schäfer. „Er ist auf einem guten Weg, es gibt aber, wie bei allen anderen Spielern auch, noch sehr viel Entwicklungspotenzial. Wir freuen uns sehr, das in den kommenden Jahren gemeinsam auszuschöpfen.“

Dass solch ein Ausnahme-­Talent überhaupt in Leipzig spielt, lag am frühen Scouting von RB. Im April hatte Diomande sein Startelf-Debüt für Leganés in der spanischen Liga gegen Barcelona gegeben. Zu der Partie reisten die Leipziger ins Stadion, waren dort beinahe die einzigen Scouts und auf Anhieb begeistert.

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Quelle: BILD11.11.2025

Das Interesse war hinterlegt und wurde dadurch untermauert, dass alle folgenden Spiele live verfolgt wurden. Als klar war, dass Diomande im Sommer wechseln möchte und immer mehr Klubs aufmerksam wurden, konnte RB mit dem frühen Erstkontakt wuchern – und bekam den Zuschlag des Rohdiamanten. Der Transfer zwischen den Klubs war dank einer Ausstiegsklausel von 20 Millionen Euro reine Formsache.

Klar ist: Beim nächsten Wechsel wird diese Summe für einen neuen Verein nicht mehr reichen. Eines Tages möchte RB mit ihm zum ersten Mal die 100-Mio.-Euro-Schallmauer brechen. Bisher ist Gvardiol mit 90 Mio. Euro Ablöse Leipzigs Rekordverkauf. Noch!