Die größte Internetradio- und Podcast-Plattform der Welt, TuneIn, wird an den kanadischen Medienkonzern Stingray Group verkauft. Der Abschluss der Transaktion soll noch in diesem Jahr erfolgen. Zuvor müssen die TuneIn-Aktionäre und die Aufsichtsbehörden zustimmen. Laut amerikanischen Medienberichten zahlt Stingray bis zu 175 Millionen US-Dollar für TuneIn.
TuneIn bietet auf seiner Plattform mehr als 100.000 Radioprogramme und Podcasts an. Dabei steckt die Datenbank des Aggregators in mehr Geräten als es auf den ersten Blick erscheinen mag. So gibt es TuneIn unter anderem als App für Smartphone und Tablet. Aber auch in vielen WLAN-Radios und Autoradios stecken die Datenbanken von TuneIn. Smart Speaker und Multiroom-Systeme wie Sonos greifen ebenfalls auf TuneIn zu.

TuneIn wird verkauft
Fotos: Apple, Logo: TuneIn, Montage: teltarif.de
Wer über Apple Music die Möglichkeit nutzt, herkömmliche Radioprogramme zu hören, hat es ebenfalls mit der Datenbank von TuneIn zu tun. Über mehrere Jahre hatte TuneIn seine Senderverzeichnisse nur noch unzureichend aktualisiert. Seit dem Sommer bietet das Unternehmen Programmveranstalter die Möglichkeit, selbst neue Streams und Änderungen bei bestehenden Angeboten einzureichen.
Wie geht es mit TuneIn nach dem Verkauf weiter?
Der Käufer von TuneIn ist in der Branche kein Unbekannter. Stingray besitzt knapp 100 Hörfunksender in Kanada. Dazu kommen unter anderem FAST-Channels und Video-Dienste. Für seine eigenen Radiostationen setzt Stingray seit einigen Jahren auf Geoblocking – vermutlich um hohe Urheberrechtsabgaben bei weltweiter Verfügbarkeit zu umgehen.
Doch was hat Stingray mit TuneIn vor? Der CEO des Unternehmens, Eric Boyko, erklärte dazu, der Konzern freue sich vor allem über die Ausweitung seiner Reichweite im Automobilsektor. Weiter heißt es, Stingray wolle seine globale Präsenz im Bereich Digital Audio ausbauen. Dabei spiele TuneIn auch als Werbeplattform eine wichtige Rolle.
Seit einigen Jahren verärgert TuneIn Nutzer mit Werbeblöcken, die vor der Wiedergabe des gewünschten Streams wiedergegeben werden. Spielt dann der ausgewählte Sender ebenfalls Vorschalt-Werbung ein, hören die Nutzer unter Umständen zwei Werbeblöcke vor dem eigentlich gewünschten Content. Das nervt vor allem beim Zapping durch die Programme, wenn sich die Werbeflut wiederholt. Umgehen lässt sich das durch die Buchung von TuneIn Premium. Mit knapp 100 Euro im Jahr ist das Abonnement allerdings nicht ganz billig.
In einem Editorial sind wir der Frage nachgegangen, warum man besser keine WLAN-Radios kaufen sollte.
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