US-Außenminister Marco Rubio hat beim Treffen der G7-Außenminister in Kanada die umstrittenen Militärschläge in der Karibik gegen Kritik von europäischen Partnern verteidigt. „Die Europäische Union bestimmt nicht, was internationales Recht ist“, sagte Rubio. „Sie bestimmt schon gar nicht, wie die USA ihre nationale Sicherheit verteidigen.“
Zuvor hatte der französische Außenminister Jean-Noël Barrot die Angriffe als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet. Auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte, ein solches Vorgehen sei nur zur Selbstverteidigung oder durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zu rechtfertigen.
Das US-Militär hat in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben bislang mindestens 19 Angriffe auf angebliche Drogenschiffe in der Karibik und im Pazifik ausgeführt, wobei mindestens 76 Menschen getötet worden sein sollen. Experten der Vereinten Nationen bezeichneten das Vorgehen als mögliche Verletzung des Seerechts und sprachen von außergerichtlichen Hinrichtungen.
Als Reaktion auf die Angriffe ordnete der kolumbianische Präsident Gustavo Petro an, die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte seines Landes mit US-Geheimdiensten auszusetzen. Einem CNN-Bericht zufolge soll auch Großbritannien die Weitergabe von Geheimdienstinformationen gestoppt haben – was Rubio zurückwies.
Das Treffen der Außenminister der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte befasste sich eigentlich hauptsächlich mit den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen. Die umstrittenen US-Militärschläge wurden in der Abschlusserklärung nicht erwähnt.