
Stand: 13.11.2025 06:00 Uhr
Heute startet die Affordable Art Fair in Hamburg. Rund 80 Galerien präsentieren sich und ihre Kunstwerke. Dabei sind namhafte Künstler wie Gerhard Richter oder Streetart-Legenden wie Mr. Brainwash aus Los Angeles, aber auch Newcomer.
„So eine Messe ist wichtig für mich, weil sehr viele Menschen kommen und meine Arbeit sehen“, sagt Anne Meerpahl. „Das ist ein großer Strom an Leuten, die meine Kunstwerke passieren werden und, ob es ihnen gefällt oder nicht, haben es viele danach gesehen.“ Wahrgenommen werden, das ist ein Schlüssel für junge Künstlerinnen und Künstler.
Die Kunstmesse als eine Möglichkeit gesehen zu werden

„So eine Messe ist wichtig für mich, weil sehr viele Menschen kommen und meine Arbeit sehen“, sagt Künstlerin Anne Meerpahl.
Vor rund drei Jahren hat Anne Meerpahl ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste (HfbK) in Hamburg abgeschlossen. Neben ihrer künstlerischen Arbeit ist sie seit etwa anderthalb Jahren als kuratorische Assistentin der Hochschule unterwegs. Ihre Arbeiten werden vermutlich auf der Verkaufsmesse herausstechen, sind ihre Malereien doch abstrakt in organischen matt-bunten Formen und teilweise in ungewöhnlichen Formaten gehalten – atmen, leben. Meerpahl ist eine von drei Künstlerinnen, die sich im Rahmen der Emerging Artist, einer Art Förderprogramm der Kunstmesse, präsentieren können. Dabei ist so eine Veranstaltung nur ein Puzzleteil beim Gesehenwerden.
Die Selbstvermarktung frisst die Kreativzeit auf

Selbstvermarktung ist ein Thema für Künstler*innen, „die Zeit, die übrig bleibt für die eigentliche Kunst, sehr wenig ist“, berichtet Penny Monogiou aus eigener Erfahrung.
Die Künstlerin Penny Monogiou sagt: „Es ist eine große Bandbreite an Aufgaben, der man sich als Künstlerin stellen muss.“ Sie ist mit großformatigen Bildern auf der Messe vertreten. Die heute 36-Jährige wurde auf Zypern geboren, hat in Athen studiert und arbeitet seit über zehn Jahren als Künstlerin, spricht also aus viel Erfahrung. Auch Social Media, Selbstmarketing, Newsletter und Kontaktpflege gehören dazu – und verbrauchen viel Zeit. „Das ist ein Grund, warum ich auch oft sehr vielen Menschen erklären muss, was ein Maler oder eine Malerin in seinem Alltag macht, weil wir leider nicht nur das sind. Und ich sage leider, weil ich bemerke in diesen Zeiten, dass die Zeit, die übrig bleibt für die eigentliche Kunst, sehr wenig ist.“
Der Tipp von Messechef Lähndorf: Eine Programm-Galerie
Bei allen Dingen, die in einem Künstler-Alltag anfallen, gibt es einen Tipp, wie „Affordable Art Fair“-Chef Oliver Lähndorf erklärt: „Ich glaube, auch in 2025 ist es sehr sinnvoll, eine Galerie zu haben, die einen vermarktet, die alles übernimmt und die Programmarbeit macht. Das wäre für mich immer die Empfehlung Nummer eins: zu schauen, ob man irgendwie einen guten Partner in Form einer guten Programm-Galerie finden kann.“
Das ist oft leichter gesagt als getan, weiß Penny Monogiou: „Es ist etwas schwerer geworden, auch durch die Vielzahl an Künstler*innen und die Zahl von Galerien, die seit der Corona-Zeit schließen mussten. Ich spreche außerdem aus meiner persönlichen Erfahrung als Ausländerin. Weil ich nicht in Deutschland studiert habe, ist der Weg nicht gerade leicht. Es hat sich aber viel verändert in der Form und in der Art und Weise, wie Galerien heute vertreten und wie sie die jungen Positionen nach außen pushen.“
Der Kunstmarkt fordert Ehrgeiz und Talent
So ist auch der Kunstmarkt in ständiger Bewegung und jede Künstlerin und jeder Künstler muss sich immer wieder neu auf die Gegebenheiten einstellen. Oliver Lähndorf kennt den Markt und räumt ein: „Ich glaube, wenn ein Künstler Kunst machen will, dann macht er sie in allen Zeiten, und ich glaube, leicht ist es nie. Es wäre naiv zu behaupten, jeder Kreative oder auch Künstlerin hat irgendwie Riesen-Chancen. Ich glaube, das ist ein sehr harter Markt, man braucht sehr viel Talent und sehr viel Ehrgeiz und Durchsetzungsfähigkeit.“
Anne Meerpahl hofft, wenigstens eine Arbeit auf der Messe verkaufen zu können – gerne auch mehr, wie sie sagt. Dennoch bleibt sie mit ihren Erwartungen und Hoffnungen auf dem Boden. „Ich glaube, diese Illusion von einem konkreten Ziel, die hab‘ ich und verfolge ich momentan nicht“, sagt Meerpahl nüchtern.
Affordable Art Fair: Noch bis Sonntag geöffnet
Die Arbeiten von Anne Meerpahl und Penny Monogiou sind noch bis Sonntag bei der Affordable Art Fair im Rahmen der Emerging Artist in den Messehallen zu sehen. Geöffnet hat die Ausstellung am Donnerstag bis 22 Uhr, Freitag und Samstag bis 20 Uhr und am Sonntag bis 18 Uhr.