Am 10. November meldete die Nachrichtenagentur dann, erneut unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen, der Irak habe aufgrund der Sanktionen alle Bar- und Rohölzahlungen an Lukoil eingestellt. Etwa 4 Millionen Barrel Rohöl sollen vorgesehen gewesen und nun storniert worden sein.

Die Zahlungen an Lukoil sollen eingefroren bleiben, bis eine vertragliche Anpassung erfolgt sei, die einen Mechanismus für die Erschließung des Ölfeldes und eine Möglichkeit zur Zahlung an nicht sanktionierte Unternehmen sicherstellt. Das teilte ein Beamter des Ölministeriums mit.

Betroffen ist die Neftochim-Raffinerie in Burgas, an der Lukoil 99,85 Prozent der Anteile hält. Sie ist die größte Raffinerie auf dem gesamten Balkan und zugleich Bulgariens größtes Unternehmen. Indem Bulgarien nun die Kontrolle über die Raffinerie übernimmt, will die Regierung des Landes verhindern, dass die Raffinerie ihren Betrieb einstellt. Immerhin hat die dazugehörige Vertriebseinheit mit einem Netzwerk aus Öldepots, Tankstellen sowie Unternehmen, die Schiffe und Flugzeuge beliefern, auf dem bulgarischen Markt eine Quasi-Monopolstellung.

Nicht nur in Bulgarien besitzt das Unternehmen eine Raffinerie, sondern auch in Rumänien. Nach Ansicht von Energieminister Bogdan Ivan muss das Land auch hier die Kontrolle über die rumänische Lukoil-Tochtergesellschaft übernehmen. Was der Staat genau übernehmen soll und auf welche Weise, erläuterte der Minister bislang nicht. Lukoil betreibt in Rumänien 320 Tankstellen sowie die drittgrößte Raffinerie des Landes und ist an der Suche nach Gasvorkommen vor der rumänischen Küste im Schwarzen Meer beteiligt.

Ohnehin versucht Lukoil seit der Verhängung der Sanktionen, sein Auslandsgeschäft zu verkaufen. Es umfasst Hunderte Tankstellen in etwa 20 Ländern und mehrere Raffinerien. Die Frist für eine Trennung von den Auslandsaktiva läuft bis zum 21. November.

Ein Verkauf an den Schweizer Energiehändler Gunvor war wegen Widerspruchs aus den USA jüngst gescheitert. Das Schweizer Unternehmen hatte sein Angebot zurückgezogen, nachdem das US-Finanzministerium Gunvor als „Marionette des Kremls“ bezeichnet und Widerstand gegen das Geschäft signalisiert hatte. Solange der russische Präsident Wladimir Putin das „sinnlose Morden“ fortsetze, werde Gunvor niemals eine Lizenz erhalten, erklärte das Ministerium auf der Plattform X.