Stolze Projektbeteiligte mit der Zeitkapsel für den Neubau: Am Dienstag fand die Grundsteinlegung für die Verkehrszentrale Südwest statt. Foto: Simon Granville
Beim A81-Anschluss Ludwigsburg-Nord werden zukünftig die 1050 Kilometer Autobahn im Südwesten gesteuert. Am Dienstag fand die Grundsteinlegung für die Verkehrszentrale statt.
In der Nähe von Ludwigsburg und Asperg, eingeklemmt zwischen den vielbefahrenen Straßen von A81 und B27, wird zukünftig der Autobahnverkehr in ganz Baden-Württemberg gesteuert. Auf dem Gelände der Autobahnmeisterei Ludwigsburg ist am Dienstag der Grundstein für die neue Verkehrszentrale Südwest gelegt worden. In rund zwei Jahren soll das Gebäude in Betrieb genommen werden.
Das Fest zur Grundsteinlegung fand in einer rund 45 Jahre alten Halle statt, die noch in diesem Jahr weichen muss, um Platz für die Verkehrszentrale zu machen. Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf 24 Millionen Euro. Davon übernimmt die Europäische Union einen Anteil von rund 4,5 Millionen Euro über ein Förderprogramm. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, haben sich die Planer etwas Spezielles einfallen lassen.
Auszug aus dem Gebäude in Stuttgart
Die Autobahn GmbH mit ihren zehn Niederlassungen ist seit 2021 für das Verkehrsmanagement der Bundesautobahnen zuständig. Im Südwesten teilen sich seitdem Land und Autobahn GmbH die Verkehrsleitzentrale in der Heilbronner Straße in Stuttgart. Doch das Gebäude ist mittlerweile zu klein geworden.
„Wir haben mehr Aufgaben bekommen. Unser Fokus wird sich ändern. Deswegen ist es an der Zeit, dass wir uns räumlich und inhaltlich trennen“, sagt Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest. Zukünftig soll sich ihre Behörde exklusiv um die Autobahnen kümmern, während das Land für den Verkehr auf Landes- und Bundesstraßen sowie in den Städten zuständig ist.
Verkehrslenkung wird immer wichtiger
„Die Straße ist und bleibt ein wichtiger Verkehrsträger in Deutschland“, sagt Jeannette von Ratibor, Geschäftsführerin Finanzen und IT der Autobahn GmbH. Gerade die Region rund um Stuttgart sei einer der Verkehrshotspots im Land. Ein funktionierender Verkehrsfluss stärke wiederum den Wirtschaftsstandort. „Wir haben viele Baustellen, wir haben viele Einschränkungen. Deswegen wird es immer wichtiger, dass wir den Verkehr entsprechend leiten.“
In der Zeitkapsel landeten zwei Tageszeitungen, ein Mitarbeitermagazin sowie die Pläne des Architekturbüros für das Gebäude. Foto: Simon Granville
Die Mitarbeiter in der Verkehrszentrale greifen dazu auf Echtzeit-Daten von den Straßen zurück und können reagieren, indem sie die digitalen Schilder auf den Autobahnen steuern – etwa dadurch, dass sie den Seitenstreifen für Fahrzeuge freigeben. Auch die Tunnel werden von der Verkehrszentrale überwacht. „Moderne Verkehrssteuerung bedeutet weniger Stau, weniger Emissionen und im Umkehrschluss mehr Lebensqualität“, sagt Berthold Frieß vom Landesverkehrsministerium.
Drei Jahre von Beschluss bis Grundsteinlegung
In dem neuen Gebäude wird künftig auch das sogenannte Fachcenter für Informationstechnik und -sicherheit (FIT) angesiedelt sein. Das FIT ist dafür zuständig, für einen störungsfreien Datenfluss zwischen Verkehrszentrale, Autobahnstrecken und Tunneln zu sorgen.
Das Projekt ging laut dem Geschäftsbereichsleiter Betrieb der Autobahn GmbH, André Frank, „sehr, sehr schnell“ voran. Ende 2022 sei der Beschluss für den Neubau gefallen, im Mai 2023 bereits der Vertrag an das Architektenbüro vergeben worden. Viel Wert wurde bei der Planung des Gebäudes auf ökologische Aspekte gelegt: So soll zum Beispiel auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage installiert werden, damit sich das Gebäude selbst mit Strom versorgen kann.
Die Außenfassade wird mit ausrangierten Leitplanken – in der Fachsprache Schutzplanken, wie Architekt Peter Vorbeck betonte – bedeckt, die ihren Lebenszyklus eigentlich schon hinter sich haben. Auf diesen haben bei der Grundsteinlegung alle Beteiligten unterschrieben. Die Erinnerung an den Anfang soll damit künftig sichtbar sein.