Mit deutschem Zungenbrecher-Rap weltberühmt werden? Das gelingt nur einer: Barbara, die eine Rhabarberbar besitzt – und Bodo Wartke, der darüber rappt. 2024 landete der Musikkabarett-Großmeister damit einen Hit und Millionen Klicks auf Tiktok.

Den Reimschmied jedoch auf „Rhabarberbarbara“ zu reduzieren, wäre falsch. Das zeigt sich bei seinem Auftritt im ausverkauften Circus Krone, wo sich zwischen die altbewährten Bodo-Fans auch die Generation Z mischt. Zwar sorgt der berühmte Zungenbrecher für Extra-Applaus, trotzdem beweist der 47-Jährige, der aussieht, als könne er immer noch problemlos als 30-Jähriger durchgehen, warum er seit Jahrzehnten viel mehr ist, als ein viraler Rapper.

In seinem siebten Klavierkabarettprogramm „Wunderpunkt“ verbindet Wartke – gewohnt lässig mit fliederfarbenem Anzug und blauem Shirt – pointiert Leichtigkeit mit politischem Tiefgang. Virtuoses Klavierspiel trifft auf Rhythm’n’Poetry mit Cajón, Wortwitz auf Gesellschaftskritik. So schlussfolgert Wartke in „Ein Tag ohne“ humorvoll, dass Männer ohne Frauen weiter wie gewohnt zocken, trinken und pinkeln würden – während Frauen sich sorgenfrei nach draußen trauen könnten. Mal sitzt er am Steinway Flügel und spielt Beethoven oder singt über einen Drucker im falschen Körper, mal rappt er in einem atemberaubenden Tempo, von dem vermutlich jeder Deutschrapper nachts träumt.

Apropos Rapper: Zwischen satirischer Überspitzung und feiner Selbstironie verwandelt Wartke Nina Chubas „Wildberry Lillet“ in ein politisches Statement und Konsumkritik – liebevoll umgedichtet zu „Ich bin bei der FDP“. Auch Helene Fischers „Atemlos“ muss dran glauben: bei Wartke wird daraus ein „Gangsta-Schlager“, ein Genre, das er selbst erfunden hat. Zwischen Kinderwitzen und Zungenbrechern kippt der Ton ins Ernste, da würde Wartke „gern die Heiligen Schriften updaten“ oder er sorgt sich um den Zustand der Demokratie.

Am Ende des Abends fehlt auch der hoffnungsvolle Blick nicht: Wie könnte die Welt aussehen, wenn viele wunde Punkte, wie Faschismus und Rassismus überwunden wären? Dafür dankt das Publikum nach zwei Zugaben stehend mit Applaus.