Der Christmas Garden in der Wilhelma hat begonnen. Bis zum Januar werden Lichtskulpturen in den Abendstunden zum Bummel in die Wilhelma laden.

Was Neues muss es sein. Da gehorchen auch die Illusion und der Weihnachtsglanz der Kraft des Marktes. Eine strahlende Wilhelma allein ist ja ganz zauberhaft, aber man will ja auch nicht jede Nacht den selben Traum träumen, also muss der Christmas Garden Jahr für Jahr einen neuen Lichtertraum erzeugen.

Christmas Garden: Es geht anders rum

Nun ist das nicht ganz einfach. Viele Tiere brauchen ihren Nachtschlaf, die darf man nicht stören, so ist fast der ganze obere Teil der Wilhelma tabu. Bei den Pelikanen darf nix blinken. Zu laut darf es ohnehin nicht sein, ein künstliches Gewitter wollte man mal einsetzen, da waren die Tierpfleger vor; Donnern erschreckt die Tiere, egal ob vom Himmel oder vom Band. Und dann gibt es auch den Denkmalschutz, der über die Wilhelma wacht.

Dem haben die Macher des Christmas Garden von C2-Concerts aus Stuttgart heuer abgerungen, dass man auch die Rückseite des Maurischen Landhauses beleuchten darf. Am Donnerstagabend bei der Eröffnung konnten die Besucher da mit ihrem Körper einem ganzen Haufen Sternenstaub gebieten. Auf der Suche nach Erleuchtung geht es dieses Jahr in anderer Richtung durch die Wilhelma, vorbei an der Kathedrale des Lichts, lebenden Felsen, dem Schutzengel, der Geist der Weihnacht spricht aus einem alten Ginkgo-Baum. Im Mammutwald lassen sich Wichtel und Igel entdecken, ganz mythischer Zauberwald halt. Man wandelt durch eine Kathedrale des Lichts, poetisch klingen die Namen der 30 Lichtinstallationen, leicht, hell, viel Lametta ist das, Weihnachten.

Gut, es fühlt sich noch nicht an wie Weihnachten, eher wie Frühling. Doch die warme Luft hat sich des Abends mit Flüssigkeit gesättigt, Nebelschwaden wabern durch die Wilhelma und brechen das Licht. Das schafft noch mehr Poesie und Illusion von Leichtigkeit und Romantik.

Wie viel Arbeit dahintersteckt, lässt sich nur ahnen, wenn man durch die Nacht wandelt. 60 Kilometer Kabel, acht Kilometer Lichterketten, 90 Lautsprecher, Absperrseile, Haken, Wegweiser und vieles mehr haben die Lichttechniker aufgebaut. Zwei Experten haben an ihren Rechnern das Lichtspektakel programmiert. Geplant haben sie das Ganze bereits seit Jahresbeginn. Kaum ist der alte Christmas Garden rum, beginnt das Planen für den neuen. Für die Macher ist das ganze Jahr Weihnachten. Was für Installationen will man basteln? Welche Musik passt dazu? Aus all der Technik sollen ja Träume entstehen. Und die Magie wirkt nur, wenn man die Menschen vergessen lässt, wie viel Aufwand dafür nötig ist.

Das Maurische Landhaus leuchtet. Foto: Lichtgut/Christoph Schmid

Im Vorjahr kamen 150.000 Menschen in den Christmas Garden. Sehr zur Freude von Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Normalerweise kehrt in der Wilhelma Ruhe ein, nachdem die Sonne untergegangen ist. Jetzt bleibt es auch nach der Dämmerung hell. Der Christmas Garden verleiht der Wilhelma neue Strahlkraft. Gerade in den eher mauen Wintermonaten lockt er Besucher in den zoologisch-botanischen Garten. Das nutze nicht nur finanziell, sagt Kölpin, „es bringt uns auch Besucher, die sonst nicht in die Wilhelma kommen“. Und wieder mal vorbeischauen, so die Hoffnung. Tagsüber dann. Doch jetzt es heißt es bis zum 11. Januar: Es werde Licht!

Christmas Garden

Öffnungszeiten
Christmas Garden beginnt am 13. November und endet am 11. Januar. Geöffnet ist von 17 bis 21. 30 Uhr. Letzter Einlass ist um 20.30 Uhr.

Tickets
Die Karten kosten für Erwachsene bis 24,90 Euro, für Kinder von sechs bis 14 Jahren bis 19,90 Euro. Familien zahlen an den Familientagen, 17. und 24. November, am 1. und 8. Dezember und am 7. Januar 41,90 Euro, ansonsten bis zu 69,90 Euro. Verpflegung
Entlang des Rundwegs gibt es verschiedene Stände. Mit Punsch und Glühwein, Wurst, Pommes, Eintopf, Waffeln und Süßwaren.