Renovierung als raffiniertes Stil-Update: Dieses Haus zeigt, wie es gelingen kann, historische Architektur-Elemente in ein frisches, zeitgenössisches Interior zu integrieren.
Manche Orte hüten eine facettenreiche Geschichte, die sich aus Erinnerungen und verschiedensten architektonischen Eingriffen speist. So wie diese Sixties-Villa in den Hügeln der Castelli Romani unweit von Rom. Das Haus, das in unmittelbarer Nachbarschaft der Villa Grazioli, eines eindrucksvollen Renaissance-Baus, liegt, wurde vom römischen Architektur- und Designbüro Studiotamat für eine fünfköpfige Familie renoviert.
Was uns an diesem Projekt besonders gefällt:
Die Spuren der Vergangenheit wurden weder radikal getilgt noch brav konserviert. Stattdessen fanden die Architekt:innen elegante Lösungen, um in die Jahre gekommene Stil-Details kreativ neu zu interpretieren: Die Fenstergitter wurden zur Inspiration für schlichte, moderne Rauten-Ornamente, und die Steinwände im Stil von Frank Lloyd Wright werden mit farbstarken modernen Möbeln konfrontiert und durch bunte Akzentwände an verschiedenen Stellen im Haus nochmals aufgegriffen.

Aus ihrem Arbeitszimmer genießt die Eigentümerin einen Panoramablick ins Grüne. Schreibtisch aus Mahagoni von Silvio Cavatorta aus den 1950er-Jahren, Stuhl „Cesca“ mit Armlehnen von Marcel Breuer (Knoll), Leuchte „Olimpia“ von Zaven (über Galerie Secondome), Deckenleuchte „Dioscuri“ von Artemide. Auf der Terrasse ein Bambussessel aus den 1960er-Jahren.
Peter MolloyWas war der Ausgangspunkt der Renovierung?
Das Haus wurde in den 1960er-Jahren für ein kosmopolitisches Ehepaar entworfen, das beruflich in der ganzen Welt unterwegs gewesen war. Es war als Sommerresidenz gedacht und von der organischen Architektur von Frank Lloyd Wright inspiriert. „Schon bei der ersten Besichtigung haben wir viele Elemente erkannt, die diesen Geist ausdrücken: die aufs Wesentliche reduzierten Linien des Grundrisses, das Fehlen überflüssiger Ornamente, die Verwendung natürlicher Materialien wie Holz und Stein und die Kamine als Mittelpunkt der Gesellschaftsräume“, erzählen Tommaso Amato, Matteo Soddu und Valentina Paiola, die Gründer:innen von Studiotamat. „Die Öffnungen nach außen sind großzügig und rahmen präzise komponierte Blicke auf den Garten und die Landschaft.“ Die Lage im Grünen, zwischen Grottaferrata und Frascati, hatte die neuen Eigentümer:innen – Daniele, Leiter eines multinationalen Technologieunternehmens, und Sara, Geschäftsführerin einer Beratungsgesellschaft, mit ihren drei Töchtern Fiamma, Sole und Celeste – überzeugt. Sie ermöglicht es der Familie, zu Hause die Natur zu genießen und trotzdem schnell in der Stadt zu sein.