Hinrichtung abgesagt

Todeskandidat erhält Minuten vor Hinrichtung den Anruf

14.11.2025 – 03:51 UhrLesedauer: 3 Min.

Treman Woods' Hinrichtung wurde Minuten vor dem Vollzug abgesagt.Vergrößern des Bildes

Treman Woods‘ Hinrichtung wurde Minuten vor dem Vollzug abgesagt. (Quelle: Oklahoma Department of Corrections via AP)

Er hatte wohl schon mit dem Leben abgeschlossen. Dann erhielt Todeskandidat Tremane Woods kurz vor seiner Hinrichtung doch noch einen Anruf.

Es war bereits alles vorbereitet für die Hinrichtung von Treman Woods. Der 46-jährige Todeskandidat sollte am Donnerstagvormittag (Ortszeit) im Oklahoma State Penitentiary in McAlester die Giftspritze erhalten. Woods hatte laut Aussage seines Sohnes mit seinem Leben bereits abgeschlossen. Doch dann geschah das nicht mehr für möglich gehaltene. Oklahomas Gouverneur Kevin Stitt rief Woods Anwälte an und teilte ihnen mit, dass dem Antrag auf Begnadigung stattgegeben würde. Der Republikaner folgte damit einer entsprechenden Empfehlung des Berufungsausschusses des US-Bundesstaats.

Der Anruf kam buchstäblich in letzter Minute. Die Todesstrafe für Woods wird nun in lebenslange Haft, ohne die Möglichkeit zur Bewährung, umgewandelt. Erhalten hatte er sie für einen Raubüberfall im Jahr 2002, bei dem der erst 19-jährige Farmarbeiter Ronnie Wipf getötet worden war.

Woods hat nie bestritten, an dem Raubüberfall beteiligt gewesen zu sein, allerdings habe sein Bruder Zjaiton Wood den jungen Mann aus Montana erstochen. Zjaiton Wood starb 2019 im Gefängnis durch Suizid. Zuvor hatte er vor Gericht eingeräumt, dass er es war, der Wipf getötet hatte. Auf dieses Geständnis berief sich auch die Anwältin von Tremane Woods, Amanda Bass Castro Alves, vor dem Berufungsausschuss.

Die Staatsanwaltschaft beharrte dennoch darauf, dass Tremane Woods zu Tode gebracht werden sollte. Sie begründete dies damit, dass er auch in der Haft weiterhin durch kriminelles Verhalten auffällig geworden sei. Oklahomas Gouverneur Stitt folgte jedoch der Empfehlung eines Bewährungsausschusses, der mit drei zu zwei Stimmen für die Umwandlung der Todesstrafe gestimmt hatte. „Diese Maßnahme entspricht der Strafe, die sein Bruder für den Mord an einem unschuldigen jungen Mann erhalten hat, und gewährleistet eine strenge Bestrafung, die einen gewalttätigen Straftäter für immer von der Straße fernhält“, ließ Stitt mitteilen.

„Ich bin kein Monster. Ich bin kein Mörder“, hatte Woods während einer Videoschalte vor dem Bewährungsausschuss gesagt. „Das war ich nie und bin ich auch nie gewesen.“ Sein Sohn Brandon, der bereits am Gefängnis in McAlenden eingetroffen war, um der Hinrichtung seines Vaters beizuwohnen, sagte dem „Guardian“: „Ich bin total erleichtert. Es ist, als wäre mir eine Last von tausend Pfund von den Schultern genommen worden“.

Bei aller Dankbarkeit dafür, dass sein Vater verschont wurde, machte er den Behörden allerdings auch Vorwürfe, die Entscheidung bis zur letzten Minute hinauszuzögern. „Ich glaube, dass ein Mensch, der vollkommen überzeugt davon ist, dass er gleich seinen letzten Atemzug tun wird, dass es nur noch Sekunden oder Minuten dauert, bis der Tod ihn empfängt… dass dieser Mensch unnötig gequält wird, wenn man ihn so lange warten lässt. Das ist mentale Folter.“