Neue Konkurrenz in Aachen

Das sagt Kinobetreiber Stürtz zum Cinemaxx-Deal

14.11.2025 – 13:06 UhrLesedauer: 3 Min.

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Das Gebäude am Kapuziner Karree: Cinemaxx übernimmt das ansässige Kino ab 2027. (Quelle: Simon Abrahamjan )

Cinemaxx übernimmt ab 2027 das Kino am Kapuziner Karree. Für viele kommt das etwas überraschend – so auch für den aktuellen Kinobetreiber, die Familie Stürtz. Trotz neuer Konkurrenz bleibt diese optimistisch.

Es war ein Schock für Kino-Fans in Aachen: Mitte des Jahres gab die Kinofamilie Stürtz nach mehr als 20 Jahren bekannt, dass sie den Mietvertrag im Gebäude am Kapuziner Karree zum Ende des Jahres 2026 kündigen werde. Die Kinofamilie erklärte damals, dass das Aachens größtes Kino unter den bisherigen Rahmenbedingungen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sei. Grund seien gestiegene Energie- und Lohnkosten bei gleichzeitig hoher Miete.

Die Entscheidung sei nicht leichtgefallen, da man weiterhin an einer Fortführung des Engagements am Standort interessiert gewesen sei. Zugleich kündigte Stürtz an, nach einem geeigneten und etwas kleineren Standort für ein neues Kino in Aachen und Umgebung Ausschau zu halten.

Wie das Gebäude am Kapuziner Karree ab 2027 weiter genutzt wird, war erst einmal unklar. Gebäude-Eigentümer Maximilian Overdiek schlug der Stadt zwischenzeitlich Pläne für Wohnungen vor. Mehr als 200 kleine Wohnungen sowie eine Kita und Einzelhandelsflächen sollten entstehen – rund 50 Millionen Euro sollten dafür investiert werden. Konkret wurden die Pläne aber nicht: Die Aachener Politik sei skeptisch gewesen, erklärte Overdiek.

Am Donnerstag kam nun die etwas überraschende Wende: Der Kinobetreiber Cinemaxx übernimmt das Kino ab Januar 2027. In einer Pressemitteilung kündigte der neue Betreiber umfassende Umbauarbeiten an, die unter anderem hochauflösende Bildqualität, ein neues Klangerlebnis und Luxus-Kinositze versprechen.

Cinemaxx ist bereits an 30 Standorten in Deutschland vertreten und gehört zu Vue, dem größten Kinobetreiber im Vereinigten Königreich und in Italien sowie der größte privat geführte Kinobetreiber Europas. Das Unternehmen ist in acht Ländern vertreten und betreibt 223 Standorte.

Auch Sebastian Stürtz, Geschäftsführer der Kinofamilie Stürtz, hat der Deal mit Cinemaxx überrascht. „Vor wenigen Monaten standen Pläne im Raum, das Gebäude in eine völlig andere Nutzungsrichtung zu entwickeln“, teilt er der Aachen-Redaktion von t-online mit. „Entsprechend haben wir uns bereits mit alternativen Szenarien befasst und verschiedene Zukunftsmodelle für ein modernes Kinoangebot in Aachen geprüft“.

Stattdessen gibt es mit Cinemaxx jetzt neue Konkurrenz in der Stadt. Will man jetzt überhaupt noch ein weiteres Kino in Aachen eröffnen? „Da Konkurrenz bekanntlich das Geschäft belebt, blicken wir durchaus gelassen auf die neuen Rahmenbedingungen“, sagt Stürtz.

„An unserer grundsätzlichen Haltung hat sich bis heute nichts geändert: Aachen braucht ein modernes und lokal verankertes Kinoangebot und wir werden auch in Zukunft unseren Beitrag dazu leisten“. Durch mehr als 20 Jahre Kinoerlebnis in Aachen und einem „tiefen Verständnis für die Menschen vor Ort“ sei man dafür stark genug. Konkrete Pläne für einen neuen Kino-Standort gebe es aber noch nicht.

Zugleich sieht er die aktuelle Entwicklung in Aachen und auch in anderen Städten kritisch. „Große überregionale Konzerne gewinnen an Bedeutung, während lokale, familiengeführte Betriebe zunehmend unter Druck geraten“, so Stürtz. „Wir sehen darin keinen Grund nachzugeben, sondern einen Ansporn, weiterhin Kino mit regionaler Handschrift zu gestalten“. Man bleibe optimistisch und sei überzeugt, ab 2027 ein vielfältiges Kinoangebot für die Aachener und Aachenerinnen bereitstellen zu können.