Berlin – Jetzt sind sie in Russland gelandet: Die drei AfD-Politiker Jörg Urban (AfD-Chef in Sachsen), Steffen Kotré (Bundestagsabgeordneter) und Hans Neuhoff (Europaabgeordneter) sind mitten im parteiinternen Zoff um die Putin-Nähe der AfD in Sotschi (Russland) angekommen. Urban veröffentlichte ein Foto der drei auf Facebook.
Grund für ihre Reise in Putins Reich: die Teilnahme am „Internationalen Symposium im Format Brics–Europa“. Doch: Die AfD-Reisegruppe will eben auch die Gesprächskanäle zu russischen Vertretern offenhalten – obwohl Russland immer weiter die Ukraine attackiert und russische Saboteure es auf Ziele in Deutschland abgesehen haben.
Zum Auftakt der Konferenz sprach der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew – er gilt als Ober-Hetzer des Putin-Regimes, droht immer wieder mit Raketenschlägen gegen den Westen und Deutschland.
Mehr zum ThemaKopfschütteln auch in der eigenen Partei
Alle drei AfD-Politiker fielen immer wieder mit ihrer Russland-Nähe auf. Mit ihrer Reise nach Sotschi sorgen sie jetzt für Kopfschütteln über Parteigrenzen hinweg – und Krach in der eigenen Partei. AfD-Co-Chefin Alice Weidel (46) betonte im Vorfeld der Reise: „Ich kann nicht verstehen, was man da eigentlich soll, um es hier ganz deutlich zu sagen.“
Dmitri Medwedew (60) gilt als Putins Scharfmacher
Foto: Ekaterina Shtukina/Sputnik Pool/AP/dpa
Ihr Co-Chef Tino Chrupalla (50) sieht in der Reise dagegen kein Problem, wie er am Mittwoch bei „Markus Lanz“ betonte und dort überhaupt für riesige Diskussionen ob seiner Russland-Nähe („mir hat Putin nichts getan“, „Polen kann eine Gefahr uns sein“) sorgte. Im „ZDF-Morgenmagazin“ legte er am Donnerstag nach: „Die Kollegen, die dort hinfahren, haben ihre Reise angemeldet. Sie wurde genehmigt.“
Urban verteidigt die Reise: Beim Brics-Treffen kämen „Politiker aus der ganzen Welt zusammen – China, Indonesien, Südafrika, Brasilien und vielen weiteren Ländern“, schreibt Urban auf Facebook. „EU – Russland: Die Suche nach einem Ausweg aus der Sackgasse“, sei ein Thema, betont er. Dazu wolle man „Kontakte in alle Richtungen“ aufbauen.
Ein geplantes direktes Treffen mit Medwedew soll nicht stattfinden – die AfD-Bundestagsfraktion legte ein Veto ein. Dennoch: Dass die drei AfD-Politiker nach Sotschi pilgern, sorgt für Empörung. Die CSU wirft der AfD Landesverrat vor.