Prozess gegen Linksextremisten
„Hammerbande“-Mitglieder in Düsseldorf vor Gericht
14.11.2025 – 18:48 UhrLesedauer: 2 Min.
Oberlandesgericht in Düsseldorf (Archivbild): Sechs Angeklagten wird der Prozess gemacht. (Quelle: Michael Gstettenbauer/imago-images-bilder)
Sechs mutmaßliche Linksextremisten müssen sich ab Januar vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf verantworten. Sie sollen der „Hammerbande“ angehören.
Sechs mutmaßliche Mitglieder der Gruppe „Antifa-Ost“ – auch „Hammerbande“ genannt – müssen sich ab Januar 2026 vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf unter anderem wegen versuchten Mordes verantworten. Die Angeklagten im Alter zwischen 22 und 24 Jahren sollen in Budapest Neonazis und in Erfurt einen Modeladen angegriffen haben. Den Beschuldigten wird auch die Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
Die Angeklagten sollen seit 2022 Teil der militanten, linksextremistischen Gruppierung gewesen sein. In einem Erfurter Bekleidungsgeschäft von einer bei Rechtsextremisten beliebten Marke sei eine Verkäuferin attackiert worden. Der entstandene Sachschaden belaufe sich auf mehr als 65.000 Euro.
Der Senat ließ einige Tatvorwürfe zur Hauptverhandlung zu, darunter Angriffe auf mutmaßliche Anhänger der rechten Szene in Budapest im Februar 2023. Andere Vorwürfe – etwa das Ausspähen zweier Personen durch eine 22-Jährige – seien nicht ausreichend belegt. Für weitere Vorwürfe von Betrug und Diebstahl erklärte sich das Gericht nicht zuständig.
Alle sechs Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft. Mehrere stellten sich Anfang des Jahres den Behörden. Die Bundesanwaltschaft erhob Ende Juni Anklage gegen sie. Zur Gruppe soll auch der mutmaßliche Kopf Johann G. gehören, der sich mit weiteren mutmaßlichen Mitgliedern am Oberlandesgericht Dresden verantworten muss.
Die US-Regierung setzte die „Antifa-Ost“ am Donnerstag auf ihre Terrorliste. Die Vereinigung habe zwischen 2018 und 2023 „zahlreiche Angriffe gegen Personen verübt, die sie als „Faschisten“ oder Teil der „rechten Szene“ in Deutschland ansieht“, erklärte das US-Außenministerium.
Die Bundesregierung teilte zur US-Entscheidung mit, nach Einschätzung deutscher Sicherheitsbehörden habe sich das Gefährdungspotenzial der Gruppe erheblich verringert. Die Rädelsführer und besonders gewaltbereiten Mitglieder seien bereits verurteilt oder in Haft.
