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Google baut Rechenzentrum in Dietzenbach: Das Großprojekt soll nicht nur neue Arbeitsplätze bringen, sondern die Stadt auch wirtschaftlich stärken.

Dietzenbach – Seit 2020 ist bekannt, dass der Internetriese Google in Dietzenbach den Bau eines Rechenzentrums plant. Genauere Details zu den Plänen erfährt die Öffentlichkeit wegen einer Vertraulichkeitsvereinbarung zwischen Stadt und Unternehmen bisher nicht.

Doch jetzt ist Schluss mit der Geheimniskrämerei: Zu Beginn der Woche hat Google die Pläne für Deutschland und Dietzenbach vorgestellt. Nun äußern sich auch Bürgermeister Dieter Lang (SPD) und Wirtschaftsförderer Michael Krtsch zur Ansiedlung des Großkonzerns. Insgesamt 5,5 Milliarden will Google bis 2029 deutschlandweit in mehrere Standorte investieren, eines der Großprojekte ist der Bau des Rechenzentrums in der Kreisstadt. Das Investitionsprogramm soll „bis 2029 jährlich rund 9000 Arbeitsplätze in Deutschland sichern“, heißt es von Google.

bdi Dietzenbach Google Baustelle RechenzentrumBaustelle an der Assar-Gabrielsson-Straße: Hier entsteht das Rechenzentrum von Google. © Häsler, Axel

Wie viele Beschäftigte am künftigen Dietzenbacher Google-Standort arbeiten werden, ist allerdings noch ungewiss: Eine genaue Anzahl möchte Bürgermeister Dieter Lang nicht nennen, dafür sei es zu früh und die Branche „sehr dynamisch“. Derzeit gebe es in Dietzenbach etwa 1 100 Arbeitsplätze im IT-Bereich, er rechne mit einer Steigerung um 10 bis 15 Prozent.

Google baut neues Rechenzentrum in Dietzenbach

„Rechenzentren sind Magneten für Arbeitsmarkt und Prosperität“, schwärmt der Bürgermeister von der Ansiedlung. „Wir werden eine Dynamik erleben, wie wir sie in der Stadt noch nicht hatten.“ Die entstehenden Arbeitsplätze seien „zukunftsorientiert“ und die Beschäftigten „hoch qualifiziert“. Er spricht von „einem Signal mit Strahlkraft“, das Dietzenbach als Standort „noch attraktiver“ mache und für weiteres wirtschaftliches Wachstum sorge. Betriebe aus der Region wie Cateringfirmen, Landschaftsgärtnereien oder Sicherheitsunternehmen profitierten von der Ansiedlung, „schon jetzt arbeiten täglich mehrere Beschäftigte auf der Baustelle“.

Michael Krtsch, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, ist ebenfalls stolz auf den namhaften Neuzugang in Dietzenbach: Das bundesweite mediale Echo der vergangenen Tage habe Dietzenbach so viel Aufmerksamkeit verschafft wie noch nie in der Stadtgeschichte. „Das wird uns bei weiteren Firmenansiedlungen helfen“, sagt Krtsch und spricht von „Sekundäreffekten“.

Dietzenbach bdi Google Rechenzentrum Quelle: GoogleSo sehen die Pläne aus: Viele Bäume, vorne ein Bürogebäude, dahinter die begrünte Fassade der Hallen, in denen die IT-Infrastruktur für das Rechenzentrum beherbergt ist. © Googlellc

Google plane eine „nachhaltige, ökologische Bebauung“ mit Begrünung auf dem Dach und an den Fassaden. Auf dem rund 58.000 Quadratmeter großen Gelände an der Assar-Gabrielsson-Straße soll die IT-Infrastruktur des Rechenzentrums in drei großen, viereckigen Baukörpern unterkommen, daneben entsteht ein Bürogebäude. Laut Auskunft des Bürgermeisters ist auf der unbebauten Fläche die Anpflanzung vieler Bäume geplant, außerdem soll auf der Grünfläche das Wasser nachhaltig versickern können. Die Abwärme aus dem Rechenzentrum werde in das Fernwärmenetz der Energieversorgung Offenbach (EVO) eingespeist und könne mehr als 2000 lokale Haushalte mit Warmwasser und Wärme versorgen, kündigt Google an.

Eigene Stromversorgung

Eine Energieerzeugung aus Solartechnologie sei nicht vorgesehen, berichtet Bürgermeister Lang auf Nachfrage. „Das würde den Bedarf nicht ansatzweise decken.“ Das Rechenzentrum beziehe die Elektrizität über eine eigens verlegte Stromtrasse, Auswirkungen auf die Versorgung der Stadt seien deshalb ausgeschlossen. Sollte es einen Stromausfall geben, verfüge das Rechenzentrum außerdem über Notstromaggregate, ergänzt Krtsch.

Doch kann die Ansiedlung eines solchen Internet-Giganten auch die Situation in der klammen Stadtkasse verbessern? „Ich gehe davon aus, dass Google einen substanziellen Anteil zum Gewerbesteuer-Einkommen beiträgt“, teilt Bürgermeister Dieter Lang auf Nachfrage mit. (Niels Britsch)