Vergangenen Sonntag wurde bei Wildflecken in Unterfranken die Welt für die beiden jungen Schwestern Dina W. (19) und Adelina W. (16) auf einen Schlag zerstört. Die unbeschwerten Mädchen waren laut ihren Angehörigen gerade auf dem Weg zu einem Erntedank-Gottesdienst im baden-württembergischen Öhringen, als ihr Leben in einem grausamen Frontalzusammenstoß auf der Staatsstraße 2267 jäh endete.
Gemäß Polizei war ein 50-jähriger Mann gegen 8 Uhr am Sonntagmorgen in Richtung Wildflecken (Landkreis Bad Kissingen) unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache nach links von der Fahrbahn abkam. In der Folge touchierte er eine Leitplanke und geriet auf die Gegenfahrbahn – wo sich zeitgleich das Auto der beiden Schwestern befand. Beim Zurücklenken sei das Auto mit dem entgegenkommenden Fahrzeug der beiden jungen Frauen kollidiert. Mit voller Wucht prallte der Mercedes in den entgegenkommenden Mazda. Für die Schwestern kam jede Hilfe zu spät – sie verstarben noch an der Unfallstelle. Der 50-jährige Unfallverursacher wurde leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Ein Gutachter wurde mit der Klärung der Unfallursache beauftragt.
Familie hegt keinen Groll gegen Unfallverursacher
Eine bewegende Spendenaktion auf GoFundMe zeigt, wie sehr die Familie, Freunde und auch Fremde in ihrer Trauer zusammenstehen. „In liebevoller Erinnerung an: Dina und Adelina W. – heimgegangen in Gottes Frieden“ – beginnt der bewegende Aufruf auf der Plattform. Mehr als 2000 Spenden über insgesamt 81.000 Euro sind bis Freitagvormittag eingegangen, um die Familie bei den Beerdigungskosten und in dieser schweren Zeit finanziell zu unterstützen. Die Botschaft ist klar: Die Familie ist nicht allein und die Erinnerung an Dina und Adelina W. wird weiterleben.

Die beiden Schwestern trugen oft identische Kleidung. Mit diesem Foto nimmt die Familie in einer Traueranzeige Abschied. (Foto: Traueranzeige/trauer.inFranken.de)
Die beiden Schwestern verband mehr als nur ein gemeinsames Zimmer und identische Kleidung. Jeden Abend vereinten sie sich im Gebet und erfüllten ihr Zuhause in Wildflecken mit berührendem Gesang und Geigenklängen. Inmitten ihres tiefen Glaubens schöpfen die Eltern und ihre fünf Brüder jetzt Trost: „Wir sind sicher, dass sie Hand in Hand in den Himmel gegangen sind“, sagt einer der Brüder im Gespräch mit der Bild-Zeitung. Auch dem Fahrer des Mercedes, der den Unfall verursacht hat, begegnet die Familie mit Verständnis und Vergebung: Niemand macht ihm Vorwürfe, denn „es kann jedem passieren“, zitiert die Zeitung die Eltern.
Am Samstag sollen die beiden Schwestern auf dem Bergfriedhof in Wildflecken beigesetzt werden.