„Baum-Challenge“ heißt das „Spiel“, das zurzeit Vereine, Organisationen, Firmen und Privatpersonen beschäftigt – und auch die hiesigen Karnevalsgesellschaften. Es ist eine Art Wettbewerb, bei dem ein sozialer Nutzen, nämlich die Baumspende, im Vordergrund stehen soll. Eine Mitmach-Aktion in der aufgefordert wird, Bäume zu spenden, diese innerhalb von 72 Stunden zu pflanzen und anschließend drei weitere Vereine zu nominieren, die Gleiches machen sollen. Die Pflanzaktion muss dann kreativ per Video oder Foto in den Sozialen Medien dokumentiert werden.

Vorsicht ist allerdings geboten: Bäume dürfen nicht im städtischen Raum gepflanzt werden, dafür ist die Mags zuständig, die allerdings nicht jeden Tag einen Baum pflanzen kann. Es gibt zwar den Bürgerwald auf dem Städtischen Hauptfriedhof. Doch auch dabei müssen Aktionen abgestimmt werden.

Baum-Challenge unter Karnevalsvereinen und Schützenbruderschaften in Mönchengladbach

Die Karnevalsgesellschaft (KG) „Die Kreuzherren“ aus Wickrath, die von den Blau-Weißen Eisenbahnern nominiert wurde, hatten es einfach: Pfarrerin Esther Gommel-Packbier (Kostenpflichtiger Inhalt auch „Kreuzritterin“ der Gesellschaft) stellte einen entsprechenden Platz zur Verfügung – auf dem Friedhof ihrer Evangelischen Kirchengemeinde in Wickrathberg. Die Kreuzherren nominierten ihrerseits die KG Wanloer Ströpp, die KG Venroder Wenk aus Erkelenz sowie die Karnevalsfreunde (KF) Schwarz-Gold Odenkirchen.

Thomas Schmitz, Präsident der KG Schwarz-Gold Rheydt, bekam gleich drei Einladungen, zunächst von den Eisenbahnern für seine Gesellschaft, eine an seine Showtanzgruppe von den Garde-Girls und eine zusätzliche Normierung Kostenpflichtiger Inhalt des neuen Prinzenpaares. Die Rheydter mussten also neun weitere Vereine nominieren. Kommentar: „Jetzt muss es aber genug sein!“ Zumindest einen Platz hat Schwarz-Gold hinter dem Turnerheim gefunden. Übrigens: Schützenbruderschaften wurden auch „bedient“. Die St. Apollinaris Bruderschaft Hardterbroich erhielt ebenso eine Nominierung wie die St. Vitus-Laurentius Bruderschaft Stadtmitte.

Bäume legal pflanzen für „Challenge“

Doch wohin mit den Bäumen? Die Mags hat nach Angaben einer Sprecherin noch wenig mit der „Baum-Challenge“ zu tun: „Wir hatten bislang nur einen Fall, bei dem wir kurzfristig um Genehmigung angefragt wurden. Alle anderen haben auf privatem Grund gepflanzt.“ Weiter erklärt sie: „Falls Gesellschaften auf einem städtischen Grundstück pflanzen wollen, müssen sie auf uns zukommen.“ Einen kleinen Haken – zumindest im Sinne des Wettbewerbs – gibt es aber: „Bei der Challenge hat man einen 72-Stunden-Rahmen. Das lässt sich über unsere Baumspenden zeitlich nicht umsetzen“, betont die Sprecherin.

Wenn die „Baum-Challenge“ exakt weiterläuft, könnten Hunderte Pflanzungen zusammenkommen, die so die Mags, auch in Urkunden für spätere Setzungen eingelöst werden könnten. Und das alles wegen einer Aktion, bei der Soziale Medien auf Realität treffen mit einer modernen Art von Kettenbrief, den man früher schon mit Sinn und Verstand angehen musste.