Markus Söder

Stand: 15.11.2025 10:12 Uhr

CSU-Chef Söder will auch nach dem Atomausstieg in Deutschland nicht ganz mit dieser Art der Energiegewinnung brechen. Er fordert den Bau von „kleineren, smarten Reaktoren“ zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den Bau neuer, kleiner Kernkraftwerke gefordert – sogenannte Mini-Meiler.

„Es geht nicht darum, dass wie früher große Meiler hochgezogen werden. Ich spreche von kleineren, smarten Reaktoren, wie es sie in Kanada bereits gibt. In der Schweiz und anderen Ländern Europas wird daran gearbeitet. Diese Mini-Meiler brauchen nicht solche Subventionen, wie das früher nötig war“, sagte Söder der „Welt am Sonntag„. 

Weiter sagte er der Zeitung, die Bundesregierung wolle Gaskraftwerke bauen und die Erneuerbaren Energien ausbauen und übersehe dabei, „dass all das hochsubventioniert ist. Wir drücken die Energiepreise mit staatlichem Geld, anstatt auf günstige Erzeugung zu setzen“, sagte Söder der „Welt am Sonntag“. „Wir müssen in diesen Punkten umsteuern, damit sich die Wirtschaft erholt“, forderte der CSU-Chef.  

Söder hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen einen Ausstieg der Kernkraftnutzung ausgesprochen. Er begründete dies mit dem Bedarf an kostengünstiger Energie. Selbst die früheren Betreiber der Atommeiler erklären aber seit langem, dass Atomstrom die teuerste Form der Stromerzeugung mit bis zu 49 Cent pro Kilowattstunde ist.

„Unehrlich, was Deutschland tut“

Um die Wirtschaft im Land wieder anzukurbeln, müsse Deutschland seine Strategie ändern, so Söder. „Es ist einfach unehrlich, was Deutschland tut: Wir kaufen Frackinggas aus den USA, wollen bei uns aber nicht nach Gas bohren. Wir kaufen Atomstrom aus Frankreich und Tschechien, lehnen aber Kernkraft bei uns ab. Wir kaufen Seltene Erden im Ausland, weigern uns aber, sie in Deutschland abzubauen“, ergänzte er.

Er forderte daher erneut, in Norddeutschland vorhandene Gasvorkommen zu nutzen.

Generell müsse in Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit an erster Stelle stehen, so wie es Kanzler Friedrich Merz (CDU) auch erklärt habe, sagte Söder. „Entscheidend ist, dass wir aufhören, uns selbst zu beschneiden. Wir setzen einseitig auf Elektroautos und übersehen, dass wir so den Verbrennermotor kaputt machen und damit unsere Automobilindustrie. Tausende Arbeitsplätze stehen auf der Kippe“, so Söder.